Friedenau plastikfrei
Karen Pastofski und Sabine Hübner haben eine neue Nachbarschaftsinitiative gegründet
Sabine Hübner und Karen Pastofski setzen sich für eine sauberere Umwelt ein. Sie wollen die Menschen von einem Leben ohne Plastik überzeugen.
„Ich war entsetzt und traurig“, erzählt Karen Pastofski von ihrem Besuch an der Nordsee vor zwei Jahren. Was ihr Entsetzen auslöste, war der viele Plastikmüll am Strand. Karen Pastofski begann, ihn zu sammeln. „Das half gegen meine Traurigkeit“, so die Friedenauerin. Beim Sammeln beließ es die gebürtige Nordfriesin allerdings nicht. Sie informierte sich umfassend über die Problematik des Plastikmülls. Deutschland stehe bei der Pro-Kopf-Produktion von Plastik weltweit an dritter Stelle nach den USA und Australien – bei einem Prozent der Weltbevölkerung.
In Sabine Hübner fand sie eine Mitstreiterin. „Meine Kinder haben mein Einkaufsverhalten kritisiert“, so die Inhaberin der Galerie Feuerfarben am Südwestkorso. Neben verschiedenen Maßnahmen der (Plastik-)Müllvermeidung müsse jeder sein eigenes Verhalten ändern, ist Sabine Hübner überzeugt. Karen Pastofski und Sabine Hübner wollen Friedenau nachhaltiger machen. Sie haben die Nachbarschaftsinitiative „Friedenau plastikfrei“ gegründet. „Wir haben mit Infoständen in Friedenau und Steglitz begonnen“, berichten die beiden Frauen. Unlängst haben sie mit einem Informationsstand am Fest am Friedrich-Wilhelm-Platz teilgenommen und sind bei den Besuchern auf ein großes Interesse damit gestoßen, plastikfrei zu leben, Müll zu vermeiden und Lebensgewohnheiten zu ändern, die dem Klima schaden. Es gebe aber noch viele Menschen, die sagten: Interessiert mich nicht, keine Lust, mache ich nicht, weiß Karen Pastofski.
Die Idee der Nachbarschaftsinistiaitve sei es, durch gemeinsames Handeln und den Austausch von Ideen und Erfahrungen mehr Wirkung zu erzielen und das Wissen aller Beteiligten zu verbreitern. Und zwar „schneeballmäßig“. „Friedenau plastikfrei“ kooperiert mit der Zero-Waste-(Null-Abfall-)Bewegung. Man dürfe nicht mutlos werden, erklären die beiden Akteurinnen. Der „harte Kern“ der Initiative besteht übrigens aus Frauen. „Das Thema ist stark weiblich besetzt, weil es sich um Alltagsfragen handelt“, meint Sabine Hübner.
„Friedenau plastikfrei“ hat eine Unterschriftenaktion gegen Einwegbecher gestartet und eine Petition im Abgeordnetenhaus eingereicht. Bei einer Aufräumaktion hat die Initiative das Glitter-Konfetti von Hochzeitsgästen vor dem Schönebergr Rathaus eingesammelt. „In vielen großen Müllsäcken“, berichtet Karen Pastofski. Gespräche mit dem Grünflächenamt seien geführt worden, ob und wie diese Umweltbelastung verringert beziehungsweise vermieden werden könne. „Wir diskutieren mit Verwaltung und Politik und fordern konsequentes Handeln im Interesse von Klima und Umwelt.“ Demnächst will „Friedenau plastikfrei“ auf Wochenmärkten mit Händlern und Kunden ins Gespräch kommen.
Ein neues Angebot sind monatliche Stammtische. Am 1. Oktober fand in der Galerie Feuerfarben, Am Südwestkorso 10, einer zum Thema „Müllvermeidung im Badezimmer“ statt. Die Teilnehmer erfuhren, dass in Drogeriemärkten Deos in Pappe und Cremes in Blechdosen „zu normalen Preisen“ angeboten werden, Bio-Supermärkte Unverpackt-Abteilungen haben und dass man sich seine Haare auch mit einer Emulsion aus Roggenmehl und Wasser waschen kann.
Weitere Informationen gibt es auf https://bwurl.de/14kt und www.facebook.com/friedenau.plastikfrei.90.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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