Friedrich-Wilhelm-Platz: Bürgerinitiative will alte Bestimmung wieder herstellen
Friedenau. Bis in die 60er-Jahre war der Friedrich-Wilhelm-Platz Mittelpunkt Friedenaus, ein idyllischer Ort mit viel Grün, Spielplatz, Brunnen und Denkmal. Dann kam die Straßenverbreitung für die „autogerechte Stadt“ und der Bau der U-Bahnlinie 9.
Fortan war es vorbei mit dem Schmuckplatz, der in den 1870er-Jahren nach Plänen von Johann Anton Wilhelm Carstenn (1822-1896) und Johann Otzen (1839-1911) als Dorfplatz mit Anger angelegt worden war. Die heutige Grünanlage fällt vor allem durch Ungastlichkeit und Vermüllung auf.
Seit drei Jahren aber gibt es eine Gruppe von Bürgern aus der Umgebung. Ihr Ziel ist es, den Friedrich-Wilhelm-Platz wieder zu dem zu machen, was er einst war: Zentrum des Stadtteils und „lebendiger Ort der Begegnung“.
Die Initiative „Friedrich-Wilhelm-Platz“ führte Putzaktionen und Pflanztage durch. Beispielsweise wurden die Rosenbeete am nördlichen Ende nach den alten Plänen neu bepflanzt.
Sie will aber noch mehr erreichen. Der Platz soll wieder die alten Sichtachsen und Querungen erhalten. Und er soll so gestaltet sein, dass die Straße nicht mehr allein den Ort bestimmt. Dazu gibt es geradezu kühne Ideen: In Kooperation mit der Initiative am Bundesplatz, die mit vergleichbaren Problemen kämpft, werden die Aktiven aus Friedenau ein Konzept erarbeiten, das den Rückbau der Bundesallee zum Ziel hat. Sie sei mit ihrer beidseitigen Dreispurigkeit überdimensioniert. Das hätten Zählungen des tatsächlichen Verkehrsaufkommens ergeben.
„So könnte der Platz einmal sein“, heißt es bei der Initiative, ein Ort für „Fußgänger, Radfahrer, tobende Kinder, kletternde Jugendliche, Schach spielende, musizierende, lesende, quatschende, sinnierende Menschen“.
Zunächst aber heißt es „Bühne frei“. Die Freifläche nördlich der Kirche wird mit einem unterschiedlichen Programm bespielt, um zu demonstrieren, welche Möglichkeiten in dem Platz als gemeinschaftlicher Aufenthaltsort stecken. Wer in der Initiative mitarbeiten möchte, ist willkommen. Treff ist an jedem letzten Donnerstag im Monat von 18 bis 20 Uhr in der Gemeinde „Zum Guten Hirten“, Bundesallee 76A. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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