100 Jahre Groß-Berlin
Mit Groß-Berlin endet die private Müllabfuhr

Mit der Bildung Großberlins ging eine „Ära“ zu Ende, die der privaten Müllabfuhr.

Der ehemalige Fuhrhof in der Görresstraße 23 ist nach Einschätzung des Landesdenkmalamts „das bisher einzig bekannte bauliche Zeugnis“ aus der Zeit, als die Müllabfuhr noch eine Angelegenheit der Haus- und Grundbesitzervereine war – was nicht immer funktionierte und häufig zur Verunschönerung der Straßen führte.

Hermann Pählchen hatte 1892 sein Fuhrunternehmen in der Görresstraße aufgebaut. Es umfasste Pferdeställe, Wagenremise, Kutscherwohnungen, Büro und weitere Räume. Im Jahr darauf schloss seine Frau mit dem Friedenauer Haus- und Grundbesitzerverein einen Vertrag zur Müllabfuhr ab.

Während die Straßenreinigung in städtischer Hand war und Privatfirmen im Auftrag der Stadt den Kehricht entsorgten, oblag die Hausmüllabfuhr den Hauseigentümern. Das Verbrennen des Mülls, wie es in England praktiziert wurde, wurde Ende der 1890er-Jahre im Kaiserreich und in Berlin erst noch ausprobiert.

Am 1. Juni 1895 wurde eine Polizeiverordnung erlassen, die eine staubfreie Abfuhr vorschrieb. Danach vergingen noch einmal rund 30 Jahre, bis die Müllabfuhr in der Großstadt Berlin in kommunale Verantwortung überging.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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