Rehbein Sicherheitstechnik feiert in Friedenau 125-jähriges Bestehen
Friedenau. Zum Gespräch bittet Sabrina Rehbein ihren Besuch gern in den Keller. Dort liegt ihr Büro. Es mutet mittelalterlich trutzig an. Kein Wunder: Die Firmenchefin hat schließlich auch sehr viel mit Sicherheit zu tun.
Sabrina Rehbein führt in vierter Generation die Kommanditgesellschaft Rehbein Sicherheitstechnik. In diesem Jahr ist der Betrieb nach wechselvoller Geschichte 125 Jahre alt geworden.
Begonnen hat alles in der Friedrichstraße 130. Gegenüber vom heutigen Friedrichstadtpalast eröffnete Sabrina Rehbeins Urgroßvater Emil Rehbein 1890 eine Schlosserei. Haustüren, Türschließer und Türöffner, aber auch Waschkessel, gehörten zum Geschäft, bevor sich der Großvater allein auf Wartung und Reparatur von Türschließern spezialisierte. Service wurde bei Rehbein von Anfang an groß geschrieben. Die 20 Mitarbeiter fuhren mit dem Fahrrad zu den Abonnement-Kunden in der Stadt.
1899, so erzählt die Urenkelin, habe Emil Rehbein einen Gebrauchsmusterschutz, die Vorstufe des Patents, für einen pneumatischen Türöffner erhalten. Er wurde von den damals in Berliner Wohnhäusern üblichen Conciergen bedient. Emil Rehbein ist auch der Erfinder des „Rehbein“-Haustürschlosses. Damit blieben die Türen bei Nacht sicher verschlossen.
Im Ersten Weltkrieg führte die Urgroßmutter den Betrieb, danach der Sohn und Schlossermeister Erich Rehbein gemeinsam mit seinem Bruder, dem Kaufmann Georg. Bomben im Zweiten Weltkrieg zerstörten den Betrieb in der Friedrichstraße. Sabrina Rehbeins Großvater Erich konnte die Geschäfte aber zusammen mit seiner Frau Edith in einer nahegelegenen Tischlerei weiterführen.
Deren Sohn Horst eröffnete 1948 in der Zimmerstraße das neue Ladengeschäft. Ein Kuriosum: Es lag in Westberlin, der Gehweg gehörte aber zu Ostberlin. Horst Rehbein, „ein junger Mann, der in den Westen wollte“, erinnert sich die Tochter, verlegte die Firma 1950 in das weniger zerstörte Friedenau, in die Rheinstraße 17. Er verkaufte Schlösser, Zylinder, Türschließer, Tresore und Kassetten. Ein weiterer Umzug stand 1972 in größere Geschäftsräume in der Schmiljanstraße 13 an.
Sabrina Rehbein wuchs mit und in der väterlichen Firma auf. Schon mit elf Jahren half sie aus. Aber sie betont, dass ihr Vater ihr als Kind nie etwas Handwerkliches beibringen wollte. „Er hat sehr viel mit mir gezeichnet.“
Die Firmenchefin findet nichts dabei, als Frau in diesen Männerberuf einzusteigen. Was zähle, seien Engagement, unternehmerisches Denken und Handeln. Sie studierte Betriebswirtschaftslehre und machte beim Vater eine Lehre zum Bauschlosser. Schon vor dem Abitur hatte sie der Vater als Kommanditistin aufgenommen. Seit 1981 arbeitet Sabrina Rehbein in der Firma. Nur in den ersten zehn Lebensmonaten ihres Sohnes schränkte sie sich etwas ein.
Heute hat sie sieben feste und drei freie Mitarbeiter und eine Filiale im Westend. Firmensitz ist seit acht Jahren die Schmiljanstraße 16. Die steigende Zahl von Einbrüchen beschert viel Zulauf. „Kunden verlangen zunehmend Alarmanlagen für ihre ganz normale Mietwohnung“, sagt Sabrina Rehbein. Ein Einbruch sei eben „keine schöne Erfahrung“. „Deshalb sichern sich die Leute ab.“ KEN
Informationen unter www.rehbeinkg.de.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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