Rundgang zu Kiezverstecken am Varziner Platz
Friedenau. „Kiezverstecke“ nennt das Kulturbüro im Wahlkreisbüro von Senatorin Dilek Kolat seine monatliche Entdeckungstouren durch Friedenau. Dieses Mal ging es zum Varziner Platz.
Friedenau sei einfach „ein Schatz“ und der Varziner Platz eine „kleine Oase“ und „lebens- und liebenswert“ dank seiner „Supermischung“ an Geschäften, so Dilek Kolat. Kaum vorstellbar, so die SPD-Politikerin weiter, dass hier einmal der Schöneberger Gasometer stehen sollte.
Das vor dem S-Bahnhof Bundesplatz gelegene Plätzchen ist erst seit Mai 1983 nach Varzin im ehemaligen Hinterpommern benannt; die Varziner Straße, die parallel zur Ringbahn Handjerystraße und Bundesallee verbindet, schon seit 1900, wohl in Erinnerung an das Varziner Rittergut des zwei Jahre zuvor verstorbenen Reichskanzlers Otto von Bismarck.
„Citybug, Revoluzzer, Scuddy und Hoverboard: Was kann man wohl in diesem Laden von richtigen Helden mieten und kaufen?“, fragte Dilek Kolats Kulturführerin Maria Pecha die Teilnehmer vor der ersten Station.
Bei den „Scooterhelden“ bieten Danilo Behrend und sein Geschäftspartner Elektro-Ein- und Mehrräder an. Die beiden ehemaligen Autoverkäufer haben ihre Elektromobile zunächst im Internet angepriesen. Im vergangenen Jahr eröffneten sie in Friedenau.
Neben dem Zugang zum S-Bahnhof liegt der Supermarkt „Rossija“ (Russland), das Mekka für Freunde neuer Geschmackseindrücke und für die russische Community, die hier mehrheitlich einkauft.
Schon seit mehr als 80 Jahren gibt es das „Cosima“. In dem kleinen Kino mit 170 Sitzplätzen, das noch den Charme der 30er-Jahre verströmt, können Filmfreunde die Produktionen sehen, die sie in den großen Kinos verpasst haben, und das so gut wie ohne Werbung. Die spielt hier keine Rolle. Lothar Bellmann führt einen der ältesten Familienbetriebe Berlins. Früher hatten die Bellmanns sechs Filmtheater, bis es einfach zu viel wurde. Mit dem Geschäft im verbliebenen „Cosima“ ist Lothar Bellmann sehr zufrieden. „Ich mache sogar Gewinn und muss Steuern zahlen“, erzählt er – und von seiner großzügigen, „kinofreundlichen“ Vermieterin.
„Der Name unserer letzten Station wird manche Besucher zunächst stutzig machen", kündigt Maria Pecha an. "Süßkramdealer“ heißt es. Was wird hier wohl „gedealt“? Martin Hesse handelt seit über zehn Jahren mit exquisiten Schokoladen. Das Geschäft in der historischen Loeser&Wolff-Cigarrenhandlung von 1906 mit komplett orginal erhaltener Einrichtung hat Hesse eher zufällig entdeckt und ist froh, in Friedenau gelandet zu sein. „Das hat was Dörfliches.“ KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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