60 000 Neubürger: Lichtenberg passt sich an
An der Sewanstraße soll schon im Februar 2020 eine neue Grundschule stehen

Zweimal Senat und einmal Bezirksamt: Bildungssenatorin Sandra Scheeres, Senatsbaudirektorin Regula Lüscher und Bürgermeister Michael Grunst auf der Baustelle für die neue Grundschule an der Sewanstraße. | Foto: Berit Müller
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Eine neu gebaute Schule nimmt mitten im Schuljahr den Betrieb auf – das ist ungewöhnlich, im Fall der Grundschule in der Sewanstraße aber so geplant. Am 10. April wurde auf dem Gelände neben der alten KultSchule der Grundstein gelegt, das fertige Haus soll schon im Februar 2020 stehen.

Während der Bezirk dank sparsamen Haushaltens acht Millionen Euro in die Sanierung des Kulturzentrums KultSchule – früher mal eine Polytechnische Oberschule – stecken kann, baut die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gleich nebenan eine neue Grundschule. Im dreizügigen Betrieb sollen dort einmal 432 Mädchen und Jungen lernen. Auf dem Gelände an der Sewanstraße 43 entsteht außerdem eine überdachte Trainingsstätte für Schüler und Freizeitsportler, auch ein Pausenhof für Spiel und Sport wird neu gestaltet. Die alte Turnhalle und der Verbindungstrakt zur KultSchule wurden dafür abgerissen.

Nur ein knappes Jahr Bauzeit und relativ geringe Kosten in Höhe von 25 Millionen Euro: Die Grundschule in Friedrichsfelde ist eine von drei Schulen, die Berlin im Rahmen eines Modellprojekts zum ersten Mal in Holzmodulbauweise errichten lässt. Eine weitere Grundschule in der Konrad-Wolf-Straße 11 befindet sich bereits im Bau und soll im Sommer fertig sein. Bei den Nachbarn in Marzahn-Hellersdorf entsteht eine Integrierte Sekundarschule nach dem Holzmodul-Prinzip. „Wir haben das Ziel, möglichst schnell qualitativ gute Schulplätze zu schaffen“, sagte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) anlässlich der Grundsteinlegung in der Sewanstraße. Sie verwies auf insgesamt 2600 Schulplätze, die Lichtenberg in den vergangenen Jahren hinzubekommen habe. „Hier kann man erleben, was die wachsende Stadt bewirkt.“

Mehr Infrastruktur notwendig

Auch Lichtenbergs Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke) unterstrich, dass es angesichts des anhaltenden Zustroms notwendig sei, vor allem zügig die Infrastruktur anzupassen. Mit 60 000 neuen Einwohnern in den vergangenen Jahren sei der Bezirk um eine Kleinstadt gewachsen. Daher profitiere Lichtenberg von der innovativen Bauweise gleich doppelt. „Mit zwei Schulen in Holzmodulbauweise reagieren wir schnellstmöglich auf die rasant steigenden Schülerzahlen.“

Dass es so schnell geht, liegt unter anderem an einem beschleunigten Verfahren. Es sorgt dafür, dass innerhalb kurzer Zeit ein Generalplaner beauftragt wird, die Planung inklusive aller Genehmigungen vorliegt und 80 Prozent der Bauleistungen ausgeschrieben sind. Die Holzmodulbauweise verkürzt schließlich die Bauzeit selbst. Zu 90 Prozent vorgefertigt kommen die Teile auf der Baustelle an, wo circa zehn Module pro Tag montiert werden.

Umzug im Klassenverband

Der Entwurf des Planerteams unter Leitung des Frankfurter Architekturbüros NKBAK sieht einen gestaffelten Baukörper vor. Das Hauptgebäude steht nahe der Sewanstraße, dort soll auch der Haupteingang zum Schulgelände sein. In die Sporthalle dahinter gelangen die Nutzer außerdem über einen bereits vorhandenen Gehweg im Norden. Durch die Anordnung der Sporthalle an der nördlichen Grundstücksgrenze entsteht im Zusammenspiel mit dem Schulgebäude ein geschützter Hof für die Sport-, Pausen- und Spielbereiche.

26 Unterrichtsräume, ein Mehrzweckraum mit Küche, Lernwerkstätten und Verwaltungsräume: Geplant ist ein offener Ganztagsbetrieb. Allerdings werden nicht alle 432 Plätze auf einmal besetzt, wie Schulstadtrat Wilfried Nünthel (CDU) erklärt: „Die Schule wird mit der ersten Klasse gegründet und dann über die Jahre hochgefahren.“ Die Erstklässler, die schon im Februar 2020 im neuen Haus Unterricht haben sollen, werden laut Schulamt ab dem Spätsommer zunächst eine anderen Schule im Einzugsgebiet besuchen und dann im Klassenverband umziehen.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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