Wer erinnert sich an die Stasi-Dienststelle?
Vorgeschichte des HWR-Campus wird aufgearbeitet

So sah das Gelände zu DDR-Zeiten aus. Die Aufnahme wurde Prof. Marcel Kuhlmey vom Archiv der Bundesbeauftragten für die Unterlagen der Staatssicherheit zur Verfügung gestellt. | Foto: Archiv BStU
2Bilder
  • So sah das Gelände zu DDR-Zeiten aus. Die Aufnahme wurde Prof. Marcel Kuhlmey vom Archiv der Bundesbeauftragten für die Unterlagen der Staatssicherheit zur Verfügung gestellt.
  • Foto: Archiv BStU
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Studierende der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) um Prof. Marcel Kuhlmey recherchieren die Geschichte des Geländes Alt-Friedrichsfelde 60.

Ihr Ziel ist es, zu diesem Areal eine Ausstellung zu gestalten, eine Veranstaltung zu organisieren und eine Publikation herauszugeben. Die Gebäude auf dem Gelände entstanden zwischen 1978 und 1986 als Standort für die Berliner Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit. An der damaligen Straße der Befreiung wurden insgesamt 16 Gebäude gebaut, die bis auf Haus 6 noch alle erhalten sind. Bis zu ihrer Auflösung in der Wendezeit 1989/90 nutzten die Bezirksverwaltung sowie mehrere Kreisdienststellen die Liegenschaft, berichtet Prof. Marcel Kuhlmey. Ursprünglich war die Fläche aber für einen Erweiterungsbau des Tierparks Berlin vorgesehen.

Heute befindet sich dort das Bildungs- und Verwaltungszentrum Friedrichsfelde. Dazu gehört auch ein Teil des Campus der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin. Nur wenige wissen heute noch, dass dieses inzwischen offene Gelände einst durch die Staatssicherheit genutzt wurde. In den Geschichtsbüchern wird dieser Standort kaum erwähnt und auch in den Akten beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen der Staatssicherheit (BStU) finden sich nur wenige Hinweise auf jene Zeit, erklärt Prof. Kuhlmey. Inzwischen wurden Gebäude umgenutzt und modernisiert. So lassen sich nur noch wenige Rückschlüsse auf die Vergangenheit ziehen. Die Bezirksverwaltung war eng mit der MfS-Zentrale in der Normannenstraße verbunden, die für Berlin Aufgaben wie Abhörmaßnahmen und Postüberwachung durchführte.

Heute werden auf dem HWR-Campus Studierende auf die Laufbahnen im öffentlichen Dienst vorbereitet. Hierzu zählen Polizeivollzugsdienst, Verwaltung sowie Rechtspflege. Nicht zuletzt um den Studierenden zu verdeutlichen, dass Freiheit kein selbstverständliches Gut ist, wird nun die Geschichte dieses Standorts recherchiert und aufbereitet.

Gesucht werden Zeitzeugen, die Geschichten über das Gelände beisteuern können – Lichtenberger, die in der Nachbarschaft gelebt, aber auch Menschen, die dort gearbeitet haben. Willkommen sind Erlebnisberichte, Unterlagen und Fotos, „die das Gelände lebendig erscheinen lassen und uns einen Eindruck vermitteln können“, so Prof. Marcel Kuhlmey. Gefragt sind Erinnerungen von der Zeit, als die Gebäude entstanden bis zur Auflösung der Bezirksverwaltung.

Wer sich als Zeitzeuge, auch anonym, zur Verfügung stellen möchte, erreicht Marcel Kuhlmey unter Telefon 0173/600 40 53 oder marcel.kuhlmey@hwr-berlin.de.

So sah das Gelände zu DDR-Zeiten aus. Die Aufnahme wurde Prof. Marcel Kuhlmey vom Archiv der Bundesbeauftragten für die Unterlagen der Staatssicherheit zur Verfügung gestellt. | Foto: Archiv BStU
Das Gelände Alt-Friedrichsfelde 60 zu DDR-Zeiten. Dieses Bild wurde Prof. Marcel Kuhlmey vom Archiv der Bundesbeauftragten für die Unterlagen der Staatssicherheit zur Verfügung gestellt. | Foto: Archiv BStU
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

88 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 359× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 663× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 636× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.049× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.