Hans hoch in der Luft
Brillenbär-Nachwuchs hat jetzt Paten, Namen und enorme Kletterlust
Er ist inzwischen ein gutes halbes Jahr alt und endlich nicht mehr namenlos: Der putzige Brillenbär-Nachwuchs im Tierpark hat einen Paten gefunden, der mitentscheiden durfte, wie der kleine Pelzträger von nun an gerufen wird. Die Wahl fiel auf Hans.
Der schwarzbraune Minipetz ist seit Anfang Mai auf der Außenanlage unweit des Haupteingangs zu bewundern, wo er mit seinen waghalsigen Kletteraktionen die Tierpark-Besucher in Atem hält. Das Brillenbärchen balanciert schwindelfrei über meterhohe Baumstämme und wagt sich bereits bis ganz nach oben in die Wipfel. Ebenso routiniert rutscht er den glatten Stamm wieder hinunter – offensichtlich ist das kleine Energiebündel für akrobatische Höchstleistungen geboren. „Brillenbären können das schon sehr früh, was auch wichtig ist, weil sie auf Bäumen Zuflucht vor Feinden finden“, erklärt Florian Sicks, Bärenkurator im Tierpark. „Wir freuen uns sehr, dass das Jungtier sich so gut entwickelt und die vielen Spiel- und Klettermöglichkeiten, die wir ihm anbieten, ausgiebig nutzt.“
Hans hat südamerikanisches Blut
Vor Kurzem hat der sechs Monate alte Pelzträger auch einen Paten gefunden: Die Firma Stepper Eyewear fertigt Gestelle für Brillen an – da war die Patenschaft für den Petz mit der typischen Gesichtszeichnung im Prinzip naheliegend. Damit verbunden ist ein Jahresobolus von 2000 Euro. Gemeinsam mit den frisch gebackenen Geldgebern hat sich der Tierpark für den Namen Hans entschieden. „Der Kleine hat zwar südamerikanischen Wurzeln, ist aber in Berlin geboren“, sagt Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem. „Deshalb passt ein typisch deutscher Name ganz gut.“
Das neue Brillenbär-Junge erblickte am 26. Dezember vergangenen Jahres im Tierpark das Licht der Welt, als siebter Nachwuchs für Mutter Julia (20) und zweiter für Vater Carlos (21). Hans und seine Artgenossen stehen auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN. Andenbären, wie die Tiere auch heißen, sind stark in ihrem Bestand bedroht. Vor allem, weil ihr Lebensraum verloren geht: die Wälder der südamerikanischen Gebirgsregion von Venezuela bis Bolivien, die immer mehr in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt werden.
Bärenkurator Florian Sicks ist seit November 2017 Koordinator für das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) der bedrohten Brillenbären. Seine Aufgabe ist es, die Population stabil und gesund zu halten. Daher vermittelt er auf der Grundlage genetischer Daten Bärenhochzeiten auf dem ganzen Kontinent. Auch Hans wird im Alter von zirka zwei Jahren in einen anderen Zoo umziehen.
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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