Ade Kando!
Elefantennachwuchs ist in den Magdeburger Zoo umgezogen
Manche bleiben nur wenige Wochen in elterlicher Obhut. Bei anderen dauert es Jahre, bis sie eigene Wege gehen. Nicht nur unter den gefiederten Gesellen im Tierreich gibt es Nesthocker und Nestflüchter. Elefant Kando aus dem Tierpark Friedrichsfelde hat sein „Nest“ gerade im Alter von elf Jahren verlassen.
Kando kam am 20. Mai 2007 im Tierpark zur Welt. Als Sohn von Elefantenkuh Pori (37) und Bulle Tembo (33) war er dort bereits der sechste Nachwuchs für die Afrikanischen Elefanten. Vor einigen Tagen hieß es für den jungen Dickhäuter aber Abschied nehmen. Nach einer kurzen Reise gen Südwesten erreichte Kando sein neues Zuhause im Zoo Magdeburg.
Mit elf Jahren steckt der junge Bulle mitten in der Pubertät – das ist auch der Grund für den Umzug. In ihrem natürlichen Lebensraum verlassen junge Elefantenbullen im Alter von acht bis 14 Jahren die Herde, in der sie geboren und aufgezogen wurden. Sie schließen sich dann meist zu lockeren Junggesellengruppen zusammen, in denen sie weiter heranwachsen und soziale Kompetenzen entwickeln. Auch Kando soll im Magdeburger Zoo auf andere Teenager-Bullen treffen – im ersten größeren Junggesellenverband Afrikanischer Elefanten Europas.
Seit einigen Jahren lebt eine ähnliche Gruppe junger Asiatischer Elefanten im Zoo Heidelberg. Die Tierpfleger und Veterinäre dort haben sehr positive Auswirkungen auf die Entwicklung der Jungbullen registriert. „Kando hat die Möglichkeit, in Magdeburg dem natürlichen Verhalten von Elefanten entsprechend heranzuwachsen“, erklärt Tierparkdirektor Andreas Knieriem. „Dies zeigt erneut, wie bedeutend die enge Zusammenarbeit von zoologischen Gärten ist. Das Gründen von Junggesellengruppen wird zunehmend wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Erhaltungszucht.“
Schließlich ist Kandos Wohnungswechsel Teil des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) für Afrikanische Elefanten. Die Tiere sind in freier Wildbahn stark bedroht. Einst lebten etwa 20 Millionen Elefanten in Afrika, inzwischen ist die Zahl auf 350 000 gesunken. Wilderei und der Handel mit Elfenbein haben den Bestand trotz strenger Verbote minimiert.
Größe und Gewicht der Dickhäuter gestalten ihre Transporte stets besonders aufwendig. Dank der Erfahrung des Tierpark-Teams und des Transportunternehmens sei der Umzug aber ohne Komplikationen verlaufen, teilt der Tierpark mit.
Schon Wochen vorher bereiteten die Pfleger des Dickhäuterhauses Kando auf den Transport in einem LKW-Spezialcontainer vor. Der ihm vertraute Tierpfleger hat ihn auf der kurzen Reise begleitet. Gerade in den ersten Tagen in der neuen Umgebung hilft das dem Elefanten, sich schnell einzuleben. Im Tierpark leben nun noch Kanos Eltern mit den beiden Elefantenkühen Lilak (47) und Kariba (12). Außerdem wohnen noch sieben Asiatische Exemplare im Dickhäuterhaus.
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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