Er ist eine besondere Freude: Bärennachwuchs bald in der Außenanlage zu sehen
Weihnachten erblickte der kleine Pelzträger das Licht der Welt, kurz vor Ostern bekam er seine erste Impfung und den obligatorischen Chip – quasi seinen Personalausweis. Auch wenn er schwarzes und nicht eisbärweißes Fell trägt, dürfte der neue Bären-Junge im Tierpark schon in Kürze die Besucher verzaubern.
Der Mini-Petz, der am 26. Dezember im Tierpark Friedrichfelde geboren wurde, hat seine erste tierärztliche Untersuchung tapfer überstanden. Tierarzt Dr. Günter Strauß bestimmte das Geschlecht des neuen Brillenbären, setzte den Erkennungs-Chip und eine erste Spitze. In wenigen Wochen soll der noch namenlose Schwarzpelz mit Mutter Julia (20) und Oma Puna (27) zum ersten Mal seine Außenanlage erkunden. Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem freut sich über den Kleinen: „Ob schwarz oder weiß – Bärennachwuchs ist immer eine besondere Freude, vor allem wenn wir damit zum Erhalt einer bedrohten Art beitragen können.“
Seit November 2017 wenden sich Zoos und Tiergärten aus ganz Europa nach Berlin, wenn sie eine „Brillenbären-Hochzeit“ wünschen. Denn Florian Sicks ist frisch gebackener Koordinator für das Europäische Erhaltungszuchtprogram (EEP) dieser bedrohten Bärenart. Der Tierpark-Kurator hat diese Aufgabe erst Ende 2017 übernommen.
Als EEP-Koordinator soll er die Brillenbären-Population auf dem Kontinent möglichst stabil und gesund halten. So fungiert er als eine Art Hochzeits- und Wohnungsvermittler.
„Brillenbären haben eine lange Tradition in Friedrichsfelde, sie leben hier schon seit 1956, kamen also nur ein Jahr nach der Gründung des Tierparks an“, erklärt der Bärenkurator. Bis 2013 wuchsen im Tierpark 17 Jungtiere auf und reisten von dort in die ganze Welt – nach Japan über Russland bis nach Argentinien. Für Bärin Julia ist es der siebte Nachwuchs, sie ist also schon eine sehr erfahrene Mama. Gatte Carlos (21) wurde zum zweiten Mal Vater.
Der Brillenbär - auch Andenbär genannt - bewohnt die südamerikanischen Gebirgsregionen von Venezuela bis Bolivien; wohl fühlt sich der Schwarzpelz dort in einer Höhe von 200 bis 4700 Metern. Zu finden sind die Bären mit dem markanten Brillengesicht im Gebirgsregenwald, aber auch im alpinen Grasland. Der Andenbär gilt laut Roter Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als gefährdet.
Bedroht ist er vor allem, weil er immer mehr von seinem Lebensraum verliert – beispielsweise, weil Wälder abgeholzt und in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt werden. Die Landbewohner jagen die Tiere auch, wenn diese auf Feldern nach Nahrung suchen oder Nutztiere erbeuten. In erster Linie ernährt sich der Brillenbär aber vegetarisch, er ergänzt die pflanzliche Kost mit tierischen Proteinen von Insekten, Nagetieren und – seltener – größeren Huftieren.
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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