Für Veranstaltung zur "Geschichtsverdrehung" bleiben Türen zu

Lichtenberg. Den Mauerbau feiern, das wollte die "RotFuchs"-Regionalgruppe Lichtenberg und der Verein "Unentdecktes Land" in dem kommunalen Nachbarschaftshaus in der Sewanstraße 43. Der Hausbetreiber lenkte ein.

Die Teilung Berlins wollten die beiden Organisationen ganz im Sinne gestriger Gesinnung am 5. August im Nachbarschaftshaus KultSchule begehen. Denn nur wenige Tage später, am 13. August, jährt sich der Mauerbau. Und so luden die Ausrichter der Veranstaltung zum 55. Jahrestag der "Sicherung der Staatsgrenze der DDR" – ein Fest, zu dem die Menschen in der DDR von der SED diktiert wurden, zu feiern.

Nun ist die Mauer Vergangenheit, ebenso die Diktatur. Und auch diese Veranstaltung. Denn der Betreiber des Hauses lenkte ein. "Wir haben den Abend abgesagt", so Walter Gauks, Vorsitzender des Vereins Lyra. Der Verein betreibt das Haus im Auftrag des Bezirksamtes. "Links- und Rechtsextremisten haben in dieser Einrichtung nichts zu suchen", sagt er, und: "Eine Veranstaltungsplanung wurde uns im Vorfeld nicht vorgelegt." Das sei aber Bedingung, um die Räume in der KultSchule nutzen zu können. "Weil dieser Plan nicht vorlag, haben wir uns zu dem Schritt entschieden." Gauks hätten zudem viele Proteste erreicht, das Medieninteresse tat sein übriges.

Zuspruch für diese Entscheidung findet er beim Lichtenberger SPD-Chef Ole Kreins. Der meint, niemand dürfe im Bezirk zusehen, wenn Vereine bezirkliche Räume nutzen, die "Geschichtsverdrehung betreiben". Dazu zähle der Verein "Unentdecktes Land". "Im Grundsatz stehen in Lichtenberg Räume für bürgerschaftliches Engagement zur Verfügung", sagt er. Wer aber den Mauerbau gut heißt, "der hat vergessen, wie schmerzhaft die Teilung der Stadt für viele Familien war. Für mich gibt es da nichts zu feiern." Der CDU-Chef im Bezirk, Martin Pätzold, stimmt dem zu: Nur wer sich im Rahmen des Grundgesetzes bewegt, dürfe öffentliche Räume nutzen. "Laut Verfassungsschutzbericht gilt der Verein als linksextremistisch und neostalinistisch."

Und die Linke-Chefin Evrim Sommer sagt: "Lyra hat meines Wissens richtig gehandelt. Lyra hat von seinem Recht gebraucht gemacht, der Veranstaltung seine Räumlichkeiten zu verweigern, weil hier Geschichtsfälschung stattfinden sollte." KW

Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 544× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 832× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 807× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.187× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.