Friedrichsfelde. An der Alfred-Kowalke-Straße 30, Ecke Am Tierpark 29 könnte bald eine Seniorenwohnanlage entstehen. Dafür müsste die alte Schule abgerissen werden, die wohl nicht vollständig in der Denkmalliste eingetragen ist.
Wer sich in Friedrichsfelde auf die Spuren der Dorfgeschichte begibt, der wird die markante Kirche als erstes entdecken. Noch immer markieren viele weitere Bauwerke den historischen Kern des Dorfangers entlang der Alfred-Kowalke-Straße. So etwa das Kriegerdenkmal von 1922, das Laborgebäude des Instituts für vergleichende Pathologie in der Alfred-Kowalke-Straße 3/4 oder das Mietshaus und die Gaststätte in Hausnummer 38, die um 1880 entstanden. Auch die ehemalige Gemeindeschule zählt eigentlich zu dem denkmalgeschützten Bauwerkensemble "Dorfanger Friedrichsfelde". Sie wurde um 1870 errichtet, um 1900 erweitert und 1920 umgebaut. Seit Jahren steht das Haus, das zu DDR-Zeiten als Gefängnis diente, leer. Anwohner befürchten jetzt, dass das historische Gebäude nicht erhalten, sondern abgerissen werden könnte. Denn die ehemalige Gemeindeschule ist wohl nicht vollständig in der Denkmalliste eingetragen, was nun ihren Erhalt gefährdet.
"Das Grundstück wurde vom Liegenschaftsfonds veräußert. Eine Sanierung ist nicht geplant", bestätigt Wilfried Nünthel (CDU), Stadtrat für Stadtentwicklung. Ein Investor möchte auf dem 1700 Quadratmeter großen Areal eine Seniorenwohnanlage errichten und stellte beim Bezirk eine Bauvoranfrage. Die wurde ihm nunmehr positiv beschieden und das könnte den Abriss des Gebäudes zur Folge haben - wenn nicht im Zuge der frühzeitigen Bürgerbeteiligung zum Bebauungsplan 11-62 das vergessene Denkmal interessierten Bürgern aufgefallen wäre.
"Wir wurden darauf hingewiesen, dass ein Teil des Gebäudes die ehemalige Gemeindeschule sei", so Stadtrat Nünthel. In der Denkmalliste werde bislang lediglich das Nachbargebäude geführt. Das Gebäude besteht aber aus einer dreigeschossigen Eckbebauung, die zur Straße Am Tierpark 29 reicht. "Wir haben jetzt einen Prüfauftrag beim Landesdenkmalamt ausgelöst", sagt Nünthel.
Karolina Wrobel / KW
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