Historische Gebäude sollen jetzt winterfest gemacht werden
Den Verfall der um 1860 erbauten Kutscherhäuser am historischen Kern von Friedrichsfelde beklagt die Bezirksverordnete der SPD, Jutta Feige. "Seit den 1990er Jahren verfallen diese Häuser immer mehr. Aber so schlimm wie heute sahen sie noch nie aus. Das ist katastrophal. Dabei sind sie ein Zeugnis der Lichtenberger Historie und müssen erhalten bleiben", erklärt Feige. Zwar wurden die Häuser vom Eigentümer für die geplante Sanierung eingerüstet, doch das Dach ist abgetragen, der bröckelnde Bau nicht wetterfest. "Ich fürchte, beim nächsten Sturm könnte auch noch der stehende Rest einstürzen. Das ist auch eine Gefahr für die vorbeigehenden Fußgänger." Auch die wohnungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke, Dagmar Müller, sieht den Zustand kritisch: "Ich habe Angst, dass die Gebäude durch den Baustopp noch weiter verfallen.""Die Häuser sind wesentlich zerstörter, als wir gedacht haben", erklärt der Bauherr Gerhard Köhne, Geschäftsführer der "Kutschenhäuser Einbecker Straße GmbH". "Derzeit sind wir noch dabei, die Statik zu prüfen. Unser größtes Problem: Die Keller sind nicht begehbar, die Häuser nicht standsicher." Köhne rechnet deshalb mit "massiven Mehrkosten", die sich aus dem denkmalgerechten Erhalt ergeben. Zu den konkreten Baukosten, die sich aktuell ergeben, wollte er keine Angaben machen. Eigentümer und Bezirksamt versichern, eng miteinander zu kooperieren. "Wir werden den Bau winterfest machen", verspricht Gerhard Köhne.
"Gefahrenabwehr ist zunächst Sache des Eigentümers", sagt der Stadtrat für Stadtentwicklung, Wilfried Nünthel (CDU). "Uns wurde jedoch zugesichert, dass nicht nur das Gerüst über den Winter stehen bleibt, sondern der Bau auch mit einer Plane abgedeckt wird."
Zurzeit ihrer Entstehung Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Häuser von einem Fuhrunternehmer bewirtschaftet, daher der Name "Kutscherhäuser". Damals wohnten in Friedrichsfelde viele Handwerker und Dienstleister. Noch bis in die 1990er Jahre hinein waren die Gebäude bewohnt. Seitdem stehen sie leer. Bezirksamt und BVV haben sich immer wieder für den Erhalt eingesetzt, aber bislang erfolglos. Ende Juni erhielt der aktuelle Eigentümer dann die Genehmigung zur Kernsanierung der Altbauten und für die Ergänzung durch einen Neubau. Insgesamt sollen sechs gehobene Eigentumswohnungen mit jeweils 150 Quadratmetern Wohnfläche entstehen.
Gerhard Köhne hofft, dass es im Frühjahr mit dem Bau weitergeht. Allerdings wolle er die Prüfung des Statikers abwarten. "Ein so komplizierter Bau ist mir in den letzten 20 Jahren nicht begegnet", sagt Köhne.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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