Beim Stilltreff finden viele junge Mütter Unterstützung
"Viele junge Mütter im Wohngebiet sind auf sich alleine gestellt", sagt die Familienhebamme Marion Werner. Mit ihrer mehr als 40-jährigen Berufserfahrung unterstützt sie junge Mütter aus Friedrichsfelde, die sich jeden Donnerstag von 10 bis 12 Uhr treffen - ganz ehrenamtlich.
"Hier haben die Frauen Gelegenheit, Fragen zu stellen", so Marion Werner. Die Gruppe ist für Mütter mit Kindern gedacht, die zwischen einem und sechs Monaten alt sind. "Das Trinkverhalten ändert sich mit der Zeit", weiß die Hebamme. Oft wird sie gefragt, wie lange Babys an die Brust gelegt werden sollten und wie oft. Oder wann es sinnvoll ist, das Kind abzustillen. "Wir sprechen auch darüber, wie sich der Körper der Frau verändert. Denn das verunsichert viele."
Anne K. ist eine der Mütter, die regelmäßig kommen. "Ich kann mich hier umhören, wie es andere machen. Wie etwa Geschwister aufeinander reagieren", sagt die Mutter zweier Kinder. "Für mich war der Stilltreff schon beim ersten Kind eine echte Stütze. Ich bin erst sechs Wochen vor der Geburt meiner Tochter nach Berlin gezogen. Meine Verwandtschaft ist weit weg, lebt in Leipzig und in Paris."
Heute ist sie mit ihrem zweieinhalb Monate alten Sohn im Treff. "Es ist toll zuzuschauen, wie Babys sich miteinander prima amüsieren können", sagt sie. Doch auch der Kontakt zu anderen Frauen sei ihr wichtig. "Natürlich begegne ich auch draußen oft Müttern beim Spazierengehen mit dem Kinderwagen, doch wie soll man sich kennenlernen? Ich kann doch niemanden an der Bushaltestelle ansprechen!", lacht Anne K. Im Stilltreff könnten die Mütter in ungezwungener aufeinander zugehen. "Hier entstehen richtige Freundschaften."
Seit zwei Jahren gibt es dieses Angebot im Familientreff, einer Einrichtung des Vereins "Berliner Familienfreunde". Der Treff wird vom Jugendamt finanziell gefördert. "Doch gerade beim Stilltreff sind wir auf Spenden angewiesen", sagt Birgit Plank, die Leiterin der Einrichtung. Bislang konnte der Verein das Angebot aufrechterhalten; die Mütter müssen nur pro Termin 2,50 Euro zahlen.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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