Oase aus Hightech-Baustoff
Jugendclub und Familienzentrum ziehen in erstes öffentliches Infraleichtbeton-Gebäude

Flachbau aus innovativem Material: Die neue Betonoase in der Dolgenseestraße 60a beherbergt jetzt einen Jugendclub und ein Familienzentrum. | Foto: Berit Müller
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Der Jugendclub „Betonoase“ aus dem Dolgenseekiez hat ein nagelneues Domizil. Den modernen Flachbau teilt sich die Freizeitstätte mit einem Familienzentrum. Das ist nicht die einzige Besonderheit. Betonoase Nummer Zwei gilt als erstes öffentliches Gebäude, das mit dem frisch entwickelten Baustoff Infraleichtbeton errichtet wurde.

Von der Straße aus betrachtet und auf den ersten Blick wirkt der bungalowartige Neubau in der Dolgenseestraße 60a eher unscheinbar, gar nicht so besonders. Dieser Eindruck ändert sich beim näheren Hinsehen und spätestens drinnen. Einladend, modern, geräumiger als von außen zu ahnen und vor allem bestens ausgestattet ist das Haus. Hinzu kommt ein eigener Garten. Entstanden ist ein Ort, an dem der Nachwuchs – überwiegend unter sich – abwechslungsreiche Freizeitstunden verbringen kann.

Im Rahmen des Stadtumbau Ost

„Ich hätte mich als Jugendliche über so einen Club gefreut“, sagte Lichtenbergs Jugendstadträtin Katrin Framke (für die Linke) bei der feierlichen Eröffnung am 4. Dezember. Quasi als Nikolausgeschenk übergaben Bezirksamt und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen an diesem Tag das fertig gestellte Gebäude an Jugendclub und Familienzentrum. Die Verwaltung hat den Löwenanteil des 1,9 Millionen Euro teuren Projekts aus dem Förderprogramm Stadtumbau Ost bezahlt. Der Bezirk investierte circa 300 000 Euro.

Die neue Betonoase an der Fußgängerzone gegenüber der Schmetterlings-Grundschule ersetzt das bisherige Domizil des Jugendclubs, das sich wenige Schritte entfernt in einem Dienstleistungswürfel aus den 1970er-Jahren befand. Das Relikt aus DDR-Zeiten weicht gerade dem neu entstehenden Dolgenseecenter – einem Großbauprojekt der Gewobag mit zwei Zehngeschossern für circa 600 Bewohner sowie einem modernen Nahversorgungskomplex.

Mehrfach nachhaltig

Weil abzusehen war, dass zahlreiche Familien zuziehen, stand ein neues Heim für den Jugendclub schon im Bebauungsplan. Es sollte außerdem eine Anlaufstelle für Eltern mit kleineren Kindern beherbergen – das Familienzentrum. Erster Spatenstich war im Mai, Richtfest im November vergangenen Jahres.

Das Bezirksamt beauftragte das Planungsbüro Gruber + Popp, das sich mit innovativen Gebäudekonzepten auskennt. Die Architekten haben nicht nur ein Haus entworfen, das den Ansprüchen von Kindern, Jugendlichen und Familien gleichermaßen genügt. Sie setzten beim Bau auch einen speziellen Baustoff ein: sogenannten Infraleichtbeton. Der erlaubt Betonkonstruktionen ohne Wärmedämmung, die bei knapp 50 Zentimetern Wandstärke dennoch Passivhausstandard erreichen. Heißt: keine Überhitzung im Sommer, kein Auskühlen im Winter. „Der Beton fühlt sich warm und weich an“, erklärte Architekt Bernhard Popp beim Eröffnungsfest. „Wir können mit diesem Baustoff in vielfältiger Hinsicht einen Beitrag zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz leisten.“

Angebot für alle

Derlei technische Details dürften die jungen Nutzer wenig interessieren. Wichtiger für rund 70 Kiezbewohner im Alter zwischen sechs und 18 Jahren sind Ausstattung und Angebote des Clubs. Dazu zählen ein großer Veranstaltungsraum mit Küchenzeile, Kickerspiel, Billardplatte und Sitzmöbeln, ein Fitnessraum, eine Keramik-Werkstatt samt neuem Brennofen und ein Computer-Kabinett. Die Fenster aller Räume sind so angelegt, dass sich die Mädchen und Jungen nicht beobachtet fühlen müssen. Anders im Familienzentrum nebenan, wo junge Eltern ihren herum krabbelnden Nachwuchs durch große Panoramafenster im Auge behalten können. „Unser neues Haus entspricht in allen Belangen unseren Bedürfnissen“, lobte Sven Grässl, Leiter des Jugendclubs, die Architekten. „Besonders freuen wir uns alle über den Garten. Nun können wir draußen toben, wir werden pflanzen, ernten, grillen und chillen.“

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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