Wechselkröten im Glück
Tierpark-Azubis gaben bedrohten Amphibien ein neues Zuhause
Eigentlich haben die Azubis im Tierpark ja genug damit zu tun, ihre eigenen Schützlinge zu versorgen, in diesem Frühjahr kamen aber noch etliche „Fremdlinge“ hinzu. Die Nachwuchs-Tierpfleger sorgten fürs Überleben seltener Kröten.
Gut möglich, dass so manchem Tierparkbesucher demnächst mal eine Wechselkröte vor die Füße hüpft. Denn die Friedrichsfelder Anlage ist seit Kurzem neue Heimat einiger hundert Exemplare dieser selten gewordenen Art. Nicht nur ihr schönes Zuhause, auch ihre Rettung haben die Amphibien den Tierpfleger-Azubis aus dem ersten und zweiten Lehrjahr zu verdanken.
Die jungen Leute sammelten eine ganze Kolonie von Wechselkröten ein, die sich auf eine Baustelle der Nähe verirrt hatte. Dort waren die Tiere in eine Baugrube gefallen und gefangen, sie konnten sich nicht mehr selbst daraus befreien. Mit den evakuierten Kröten kamen dann auch Kaulquappen und Krötenlaich in die Quarantäne des Tierparks. „Die Metamorphose der Larve zur Jungkröte durchleben die Wechselkröten im Schnelldurchlauf“, weiß Vanessa Buchwald, Auszubildende im ersten Lehrjahr. „Wir haben sie in all ihren Entwicklungsstadien begleitet – etwa 30 Tage hat es vom Ei bis zur fertigen Kröte gedauert.“
Landwirtschaft bedroht Lebensräume
Die Wechselkröten sind in Deutschland eine gefährdete und streng geschützte Art. Sie kommen nur noch sehr selten vor, weil immer mehr geeignete Laichgewässer verloren gehen. Vor allem die intensive landwirtschaftliche Nutzung und Bauprojekte zerstören ihren Lebensraum.
„Wir haben rund 500 großen und kleinen Kröten ein neues Zuhause gegeben“, sagt Tierparkdirektor Andreas Knieriem. „Sie werden zusammen mit den vielen anderen Wildtierarten unsere Parklandschaft auch außerhalb der Gehege bereichern.“ Die Wechselkröten finden im Tierpark beste Voraussetzungen für die Vermehrung und die Entwicklung einer großen Population. Sie bevorzugten Wasser und sonnige Plätze – von beidem hat die weitläufige Anlage in Friedrichsfelde genug.
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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