Bärenkuskus entwickelt sich gut
Tierpark freut sich über seltenen Nachwuchs im Regenwaldhaus
Der Tierpark Berlin kann die Geburt eines kleinen Bärenkuskus vermelden. Zwei Jahre nach ihrem Umzug aus einem polnischen Zoo nach Berlin gibt es Nachwuchs.
Die Geburt des Jungtiers der nur auf der indonesischen Insel Sulawesi beheimateten Tierart ist eine kleine Sensation. Der Nachwuchs ist erst das zweite Jungtier dieser Art, das deutschlandweit überhaupt geboren wurde. Der kleine Bärenkuskus entwickelt sich prächtig und ist mit etwas Glück auch für die Besucher im Regenwaldhaus des Tierparks bereits zu sehen. Noch schüchtern und zurückhaltend lugt sein Augenpaar aus dem mütterlichen Beutel hervor. Bärenkuskus Weibchen Duza (neun Jahre alt) ist im ständigen Körperkontakt mit ihrem Jungtier.
Bärenkuskuse sind in Zoologischen Gärten eine Seltenheit. Im Tierpark erhofft man sich nun mehr über die Nachwuchsaufzucht der seltenen Tiere zu erfahren. „Über den Bärenkuskus ist tatsächlich noch gar nicht so viel bekannt“, erklärt Tierparkdirektor Andreas Knieriem. „Wir beobachten daher ganz genau, wie sich die Tiere verhalten und dokumentieren, wie sich das Jungtier entwickelt und die Mutter sich um den Nachwuchs kümmert. Wir halten aber Abstand und überlassen die Versorgung des Nachwuchses gänzlich der Mutter. Daher können wir aktuell auch nicht sagen, welches Geschlecht das Jungtier hat und wie schwer oder groß es genau ist.“
Wie bei allen Beuteltieren kommt der Nachwuchs unterentwickelt zur Welt und wächst erst im mütterlichen Beutel zu einem vollentwickelten Bärenkuskus heran. Erst dann verlässt er den Beutel und erkundet seine Umgebung. Bei Störungen oder Gefahr zieht sich das Jungtier immer wieder in den mütterlichen Beutel zurück.
Dieser neueste Zuwachs ist ein Zeichen der Hoffnung und ein Meilenstein in der Mission des Tierparks, bedrohte Arten zu schützen und erhalten. Tierärztin Anja Hantschmann ist seit 2023 innerhalb des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms Koordinatorin für diese Tierart und freut sich über die Geburt des Nachwuchses daher ganz besonders. „Der Bärenkuskus ist in Indonesien ausschließlich auf der Insel Sulawesi und den vorgelagerten Inseln beheimatet. Dort ist er durch die Zerstörung der Wälder, aber auch durch illegale Jagd nach den Tieren bedroht“, erklärt die Kuratorin. „Auch wenn ihn das indonesische Recht schützt, sinkt die Anzahl dieser Tiere im natürlichen Lebensraum. Die Geburt dieses Jungtiers ist daher ein bedeutender Schritt, um das Fortbestehen der seltenen Art zu sichern.“
Mutter und Kind bleiben etwa acht Monate zusammen, erst dann bewegt sich das Jungtier selbstständig. Bereits im Vorjahr haben Männchen Garett und Weibchen Duza im Tierpark Nachwuchs aufgezogen. Das damals auf den Namen Dolly getaufte Tier lebt mittlerweile von den Eltern entwöhnt ebenfalls im Tierpark Berlin.
Der Bärenkuskus ernährt sich überwiegend von jungen Blättern und ist für seine gemütliche Fortbewegung bekannt, die auf die energiearme Ernährung zurückgeht, ähnlich wie andere blätterfressende Tiere, wie Faultiere oder Koalas. Einen Großteil des Tages verbringt der seltene Beutelsäuger ruhend oder schlafend, in der restlichen Zeit betreibt er Fellpflege oder geht auf Nahrungssuche. Im Gegensatz zu anderen Kletterbeutlern ist der Bärenkuskus kein Einzelgänger, sondern lebt häufig in Paaren oder Gruppen von mehreren Tieren zusammen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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