Erneut Wisente ausgewildert
Tierpark unterstützt das Artenschutzprojekt in Aserbaidschan
Der Tierpark Berlin und die Tierschutzorganisation WWF wildern dieser Tage Wisente im Kaukasus aus.
Als sich kürzlich vor den Toren der Straße Am Tierpark ein großer Lkw in den Verkehr einfädelt, ahnte hier kaum jemand, dass sich im Inneren neun Tiere auf wichtiger Mission befinden. Die Rückkehr der im natürlichen Lebensraum ausgerotteten Europäischen Wisente gilt als eine der größten Erfolgsgeschichten im internationalen Artenschutz. Nun verließen erneut Wisente den Tierpark in Richtung Aserbaidschan. Dort werden sie im 130 508 Hektar großen Shahdag Nationalpark ein neues Zuhause finden.
Die Tiere kamen aus verschiedenen Zoologischen Gärten Europas, unter anderem aus Schweden, Rumänien, Frankreich und Tschechien in den Tierpark Berlin, wo sie sich als Herde bereits mehrere Wochen aneinander gewöhnen konnten. Auch die im Tierpark zur Welt gekommene Kuh Tines gehört zur Reisegruppe.
„Die Geschichte des Wisents gilt als eine der hoffnungsvollsten im modernen Artenschutz. Doch noch immer sind Maßnahmen nötig, um die Zukunft in der Natur langfristig zu sichern. Ein Schwerpunkt ist dabei der Aufbau größerer Einzelpopulationen und die Verbindung dieser untereinander“, berichtet Christian Kern, Zoologischer Leiter von Zoo und Tierpark Berlin. Er begleitet die Wisente auf ihrer Reise. Im Rahmen des Wiederansiedlungsprojekts wurden bislang 36 Wisente in der Kernzone des Shahdag Nationalparks ausgewildert. Die Tiere haben sich bereits vermehrt. Ihr Bestand ist auf 50 angewachsen. Bis 2028 sollen 100 Tiere aus europäischen Zoos für den Aufbau einer stabilen Population in Aserbaidschan zur Verfügung gestellt werden.
„Alle Tiere sind wohlbehalten im Nationalpark angekommen“, berichtet inzwischen Aurel Heidelberg, zuständiger Projektleiter und Referent für die Ökoregion Kaukasus beim WWF Deutschland. „Die Herde befindet sich in einem Eingewöhnungsgehege und wird voraussichtlich im Frühjahr in die Kernzone des Nationalparks entlassen.“ Neben Aurel Heidelberg und Christian Kern sorgte auch Zoo-Tierarzt Dr. André Schüle dafür, dass es den Tieren an nichts fehlte.
„Die Geschichte des Europäischen Wisents ist untrennbar mit Berlin verknüpft“, erklärt Tierparkdirektor Andreas Knieriem. Noch bevor 1927 der letzte freilebende Wisent im Kaukasus erschossen wurde, war Berlin die Wiege seiner Wiederauferstehung. Bereits am 25. und 26. August 1923 trafen sich engagierte Expert in Berlin, um die „Internationale Gesellschaft zur Erhaltung des Wisents“ zu gründen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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