Nachwuchs mit dichtem Fell
Vier kleine Manule im Tierpark geboren
Der Tierpark kann erstmals Nachwuchs bei den Manulen in seiner Himalaya-Gebirgsanlage vermelden.
Die asiatische Wildkatzenart gibt Zoologen bis heute noch viele Rätsel auf. Der Manul ist etwa so groß wie eine Hauskatze. Durch sein langes, dichtes Fell wirkt er vor allem im Winterfell aber deutlich größer. Damit ist das Tier perfekt an die harschen Bedingungen seiner Umgebung angepasst. Manule, auch Pallaskatzen genannt, sind in den winterkalten Steppen, Halbwüsten und Gebirgen Zentralasiens zu Hause. Trotz ihres großen Verbreitungsgebiets ist wenig über ihre Lebensweise bekannt.
Als Tierpark-Tierarzt Dr. Andreas Pauly den Manul-Nachwuchs in Augenschein nahm, blitzten ihn acht strahlend blaue Augen herausfordernd an. Den vier Jungtieren verabreichte Pauly ihre Toxoplasmose-Prophylaxe und ihren Chip.
„Dieser Nachwuchs einer zunehmend bedrohten Art ist für uns eine große Freude. Mit etwas Glück und Geduld können unsere Gäste die aufgeweckten Jungtiere ganz oben auf dem Gipfel des Tierpark-Himalayas entdecken“, sagt Tierparkdirektor Andreas Knieriem. Auch der Zoologische Leiter Christian Kern freut sich über die kratzbürstigen Neuzugänge: „Dies sind die ersten Manul-Jungtiere, die in unserem Himalaya-Gebirge zur Welt gekommen sind. Den Tierarztcheck haben die vier erst einmal gut überstanden. Aber noch heißt es weiterhin Daumen drücken.“
Dass bisher so wenig über die Manul bekannt ist, wollen Forschende der Pallas's Cat International Conservation Alliance (PICA) ändern. Die Feldforschung ist dabei ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit. Eine aktuelle Studie über die Zunahme von Dorfhunden in Manulgebieten und den damit verbundene lokale Rückgang der Population soll Anstoß für konkrete, langfristige Schutzmaßnahmen geben. Diese Maßnahmen möchte PICA zukünftig zusammen mit Dorfbewohnen in den Gebieten umsetzen, um den Bestandsrückgang des Manul aufzuhalten.
Auch wenn die scheue Katze weltweit noch als „nicht gefährdet“ eingestuft wird, nimmt nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen die Population in ihrem natürlichen Lebensraum konstant ab. In Teilen seines Verbreitungsgebiets wird der Manul schon als „bedroht“ eingestuft. Lebensraumverlust, Wilderei, Vergiftung von Beutetieren und das Vordringen des Menschen in seinen Lebensraum sind die aktuellen Hauptursachen für den Rückgang der Populationen. Deshalb unterstützt der Tierpark im Rahmen seines Artenschutzprogramms Berlin World Wild die Erforschung und den Schutz des Manuls in seinem natürlichen Lebensraum.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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