Mit der Spraydose gegen Sprayer

Die S-Bahn lässt jetzt Graffiti im Innenbereich übersprühen

Die S-Bahn beschäftigt seit Ende Februar eigens fünf Maler, die in den Bahnen Graffiti-Schmierereien verschwinden lassen: Und zwar mit einer Spraydose.

Die durch Graffiti in den Zügen der Deutschen Bahn (DB) entstandenen Schäden beliefen sich 2023 bundesweit auf zwölf Millionen Euro. Im vergangenen Jahr musste die S-Bahn Berlin allein im Fahrgastraum der Züge Graffiti auf einer Fläche von rund 150.000 Quadratmeter entfernen. Weil die Farbe der Sprayer auf den Innenflächen tief in die Verkleidung eindringt, ist sie für die Reinigungsteams mit Chemie schwerer zu entfernen als von der Außenkarrosse. Trotz intensivem Schrubben sieht man nach der Reinigung Schatten der Tags. As erstes Unternehmen im DB-Regionalverkehr setzt die S-Bahn jetzt auf die Anti-Spray-Methode. In den fünf Betriebswerkstätten Wannsee, Oranienburg, Friedrichsfelde, Erkner und Grünau wurden jetzt eigens Maler eingestellt, die die Schmierereien im Innenraum übersprühen sollen.

Wie S-Bahn-Sprecher Marian Günther sagt, geht das schneller und effektiver. Die übersprühten Flächen trocknen viel schneller, weil die Farbschichten dünner sind. Bisher wurden Graffiti-Tags klassisch mit Pinsel und Rolle übermalert. Dazu mussten an schwer zugänglichen Stellen die Sitze ausgebaut werden. „So war es nur bei längeren Werksaufenthalten möglich, Graffiti im Innenraum zu entfernen“, so Marian Günther. Die fünf neuen offiziellen S-Bahn-Sprayer sind mit ihren Dosen viel schneller. In den Werkstätten werden die Spraydosen mit den passenden Farben in zehn unterschiedlichen Farbtönen befüllt, die im Innenraum der verschiedenen Baureihen vorkommen. Die Farbe ist in weniger als einer Stunde getrocknet. „Dadurch ist es möglich, Graffiti jedes Mal zu entfernen, wenn die Fahrzeuge zur regelmäßigen Wartung in die Betriebswerkstatt kommen“, so der S-Bahn-Sprecher.