Der "Brigitta-Laden" kommt: Nach Schließung des Edekas soll ein Kiezladen die Grundversorgung sichern

Brigitta Nöthlich in ihrem Kiezladen in der Fanningerstraße. Einen zweiten Laden eröffnet sie am 31. März in der Dolgenseestraße. | Foto: Wrobel
2Bilder
  • Brigitta Nöthlich in ihrem Kiezladen in der Fanningerstraße. Einen zweiten Laden eröffnet sie am 31. März in der Dolgenseestraße.
  • Foto: Wrobel
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Friedrichsfelde. Lange bangten die Anwohner rund um das Dolgensee-Center um die Nahversorgung. Doch es gibt eine Zwischenlösung: Am 31. März öffnet auf 46 Quadratmetern in der Dolgenseestraße 11A ein Kiezladen.

Viele Anwohner sind verunsichert. Denn Mitte März kündigte der Edeka-Markt und frühere Kaiser's im Dolgensee-Center an, noch im selben Monat zu schließen. Der Investor Klaus Off plant anstelle des brachliegenden Dolgensee-Centers zwei zehngeschossige Wohnhäuser und Gewerbeflächen zu bauen. "Wir wollen im Mai mit dem Abriss der Gebäude beginnen", kündigt Klaus Off gegenüber der Berliner Woche an.

Schon jetzt droht mit der Schließung des Edeka-Marktes eine echte Versorgungslücke zu entstehen. Es gibt viele ältere Menschen im Kiez, welche die fußläufige Einkaufsmöglichkeit bislang sehr zu schätzen wussten. Der Investor ist um eine Zwischenlösung bemüht: "Wir wollen die Grundversorgung der Anwohner während der gesamten Bauzeit absichern", sagt Off. Er stellt einer engagierten Einzelhändlerin nun 46 Quadratmeter Verkaufsfläche in der Dolgenseestraße 11A miet- und betriebskostenfrei zur Verfügung. "Der Brigitta-Laden kommt!", bewirbt Brigitta Nöthlich gutgelaunt den "Kiezladen". Zu seiner Eröffnung lädt sie alle Anwohner am 31. März um 10 Uhr ein.

"Frau Nöthlich geht hier mit ihren über 70 Jahren ein enormes wirtschaftliches Risiko ein", weiß auch Stadträtin Birgit Monteiro (SPD). Die Politikerin freut sich, dass die Zusammenarbeit mit dem Investor klappt. "Ich will in der ersten Zeit zunächst testen, welchen Bedarf an Lebensmitteln die Menschen hier haben", sagt Nöthlich.

Auf der kleinen Verkaufsfläche möchte sie alles anbieten, was für den täglichen Bedarf unabdingbar ist: Neben Wurst und Käse wird sie Fertiggerichte, Brot und Getränke anbieten. Die 72-jährige Unternehmerin ist dabei nicht auf Profit aus. Denn auch ihr Kiezladen in der Fanningerstraße 58 kommt kaum in die Gewinnzone. Brigitta Nöthlich liegt das soziale Miteinander im Kiez am Herzen. Dank unternehmerischer Erfolge früherer Tage – Nöthlich besaß eine Abrissfirma – kann sie das Vorhaben querfinanzieren. Ihre Idee bietet ein Beispiel, auf das der Fraktionschef der Linken in der Bezirksverordnetenversammlung, Norman Wolf, und eine Anwohnerin aus der Dolgenseestraße, Rosemarie Heyer, aufmerksam wurden. "Ich habe mit vielen Marktbetreibern gesprochen und mir nur Absagen geholt", berichtet die 81-jährige Anwohnerin Heyer. Von Norman Wolf erhielt sie den Tipp, Brigitta Nöthlich zu fragen, ob sie sich nicht einen zweiten Laden in der Dolgenseestraße vorstellen könnte. "Frau Nöthlich sagte ja – und dann ging alles schnell", freut sich Rosemarie Heyer.

Brigitta Nöthlich kennt nämlich das Dilemma der Nahversorgungslücken im Bezirk nur zu gut: Die Seniorin war lange Zeit Bezirksverordnete der SPD in Lichtenberg und gehört der Partei schon seit 44 Jahren an. Sie engagiert sich noch heute in der Seniorenvertretung und wird mit diesem Problem immer wieder konfrontiert. Statt die Anliegen der Mitbürger jedoch weiterzudelegieren beschloss sie, selbst zu handeln. "Von Senioren für Senioren. Für alle, für jeden" lautet deshalb auch das Motto des Kiezladens in der Fanningerstraße, der nicht nur als Einkaufsort, sondern auch als Treffpunkt dient. Das soll auch künftig der kleine Kiezladen in der Dolgenseestraße werden. Zur Eröffnung lockt deshalb ein kleines Kulturprogramm mit einem Kleindarsteller.

Der Kiezladen soll bis März 2019 erhalten bleiben. Bis dahin soll das Bauprojekt von Klaus Off fertiggestellt sein: Dann dürfte auch ein neuer Rewe-Markt in die neu entstandenen Gewerbeflächen eingezogen sein. Dieser Mieter steht schon fest, berichtet Klaus Off. KW

Brigitta Nöthlich in ihrem Kiezladen in der Fanningerstraße. Einen zweiten Laden eröffnet sie am 31. März in der Dolgenseestraße. | Foto: Wrobel
Brigitta Nöthlich in ihrem Kiezladen in der Fanningerstraße 58. Ein zweiter Laden eröffnet in der Dolgenseestraße 11A am 31. März. Foto: Wrobel | Foto: Wrobel
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 195× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 515× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 489× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 913× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.