Das Abendmahl versteckt hinter Farbe
Sanierung der Christophoruskirche am Marktplatz Friedrichshagen geht 2023 weiter

Die Christophoruskirche am Marktplatz Friedrichshagen wird im kommenden Jahr 120 Jahre alt. Nach dem Jubiläum am 14. Juni soll der zweite Bauabschnitt beginnen, der wohl noch mal ein Jahr dauern wird. | Foto: Philipp Hartmann
14Bilder
  • Die Christophoruskirche am Marktplatz Friedrichshagen wird im kommenden Jahr 120 Jahre alt. Nach dem Jubiläum am 14. Juni soll der zweite Bauabschnitt beginnen, der wohl noch mal ein Jahr dauern wird.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Sie ist der größte und wichtigste Veranstaltungsort in Friedrichshagen, wird für Konzerte, Feiern und Ausstellungen genutzt: die Christophoruskirche am Marktplatz. Seit 2020 wird das beeindruckende Backsteingebäude in der Bölschestraße aufwendig saniert. Nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts geht es im kommenden Jahr mit dem zweiten Abschnitt weiter.

„Raum für alle“ heißt das Motto der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Friedrichshagen. Die Christophoruskirche soll allen Menschen offenstehen, egal welcher Konfession, erklärt Christopher Duhnsen beim Rundgang. Seit 53 Jahren Gemeindemitglied, engagiert er sich dort neben anderen ehrenamtlich im Bauausschuss und lädt regelmäßig an Sonnabenden zu Führungen ein. Als Friedrichshagener ist er selbst hier getauft worden.

An der Altarwand im Kirchensaal befindet sich eine Wandmalerei, die Jesus beim Abendmahl zeigt. Sie soll wieder freigelegt werden. Die in den 70er-Jahren zugemauerten Türen im Altarraum (links und rechts vom Altar) wurden im ersten Bauabschnitt wieder geöffnet. | Foto: Philipp Hartmann
  • An der Altarwand im Kirchensaal befindet sich eine Wandmalerei, die Jesus beim Abendmahl zeigt. Sie soll wieder freigelegt werden. Die in den 70er-Jahren zugemauerten Türen im Altarraum (links und rechts vom Altar) wurden im ersten Bauabschnitt wieder geöffnet.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Die Christophoruskirche wurde 1903 nach zweijähriger Bauzeit eröffnet. Zum damaligen Zeitpunkt sei sie für den Ort völlig überdimensioniert gewesen. Danach hätten sich immer mehr Menschen in der Umgebung angesiedelt, so Christopher Duhnsen. 1947 gab es einen Brand, wovon noch heute ein paar verrußte Stellen zeugen. Größeren Schaden nahm das Gebäude 1972. Damals fegte ein Orkan über Friedrichshagen hinweg und führte zu erheblichen Beschädigungen am Kirchturm. Dessen Spitze wurde danach durch eine bis heute bestehende Satteldach-Konstruktion ersetzt. Seitdem hat es keine Sanierung mehr gegeben. Nach einem halben Jahrhundert sei jedoch vieles verbraucht und müsse auf einen technisch aktuellen Stand gebracht werden, betont Duhnsen. 2010 wurden bereits erste Überlegungen zur Sanierung angestellt. Anfangs ging es nur um den Einbau einer Lüftung in der Winterkirche. Im Laufe der Jahre wurden jedoch immer mehr Baustellen ersichtlich. So fiel beispielsweise in der Sakristei der Putz von den Wänden. In der Winterkirche riss der Fußboden immer wieder auf. Außerdem gab es Mängel an der Heizungsanlage und an den Sitzbänken, die wohl nicht mehr lange durchgehalten hätten.

Die in den 70er-Jahren zugemauerten Türen im Altarraum (links und rechts vom Altar) wurden im ersten Bauabschnitt wieder geöffnet. | Foto: Philipp Hartmann
  • Die in den 70er-Jahren zugemauerten Türen im Altarraum (links und rechts vom Altar) wurden im ersten Bauabschnitt wieder geöffnet.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Weil die Gemeinde den gesamten Sanierungsumfang finanziell niemals selbst hätte stemmen können, wurden Spenden gesammelt und Geld aus verschiedenen Fördertöpfen beantragt. Im Februar 2020 konnte schließlich der erste Bauabschnitt begonnen werden. Dabei wurden 1,73 Millionen Euro investiert, darunter Geld von der Lotto-Stiftung Berlin, vom Landesdenkmalamt und der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) sowie Eigenmittel und Spenden.

Drei Glocken gibt es in der Christophoruskirche. | Foto: Philipp Hartmann
  • Drei Glocken gibt es in der Christophoruskirche.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Im Rahmen der Bauarbeiten wurden unter anderem eine neue Heizungsanlage, eine Fußbodenheizung und eine barrierefreie Toilette installiert, eine Induktionsschleife für Hörgeschädigte eingebaut, die Holzbänke im Kirchenraum restauriert, der Fußbodenbelag neu verlegt, verschiebbare Glaswände eingesetzt, die elektrischen Leitungen größtenteils ersetzt, ein Beamer für Veranstaltungen in der Winterkirche angeschafft und die Technik erneuert. So gibt es jetzt überall verfügbare Strom- und Netzwerkanschlüsse, im Boden verlegte Kabel für eine moderne Tontechnik und eine multifunktionale Beleuchtung. Im September 2021 konnte die Christophoruskirche, nachdem sie während der Bauarbeiten lange Zeit geschlossen war, wieder ihre Türen öffnen.

Im Keller unterhalb des Kirchensaals wurde eine Fußbodenheizung installiert. | Foto: Philipp Hartmann
  • Im Keller unterhalb des Kirchensaals wurde eine Fußbodenheizung installiert.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Am 14. Juni 2023 wird das 120-jährige Bestehen der Kirche gefeiert. Laut Christopher Duhnsen wird sie voraussichtlich kurz danach wieder geschlossen, denn der zweite Bauabschnitt steht noch bevor. Dabei sollen unter anderem die Einfachverglasungen auf den Emporen aufgedoppelt werden, weil dort kalte Luft eindringt, Kondenswasser an den Scheiben und Wänden hinunterläuft. Außerdem sollen das Sichtmauerwerk weiter freigelegt, die Farbe an den Wänden und im Gewölbe erneuert sowie die Orgel repariert und überarbeitet werden.

An der Altarwand im Kirchensaal befindet sich eine Wandmalerei, die Jesus beim Abendmahl zeigt. Sie soll wieder freigelegt werden, weshalb die graue Farbe abgetragen werden muss. | Foto: Philipp Hartmann
  • An der Altarwand im Kirchensaal befindet sich eine Wandmalerei, die Jesus beim Abendmahl zeigt. Sie soll wieder freigelegt werden, weshalb die graue Farbe abgetragen werden muss.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Ein besonderes Schmuckstück wartet an der Altarwand. Versteckt hinter grauer Farbe befindet sich dort eine Wandmalerei, die Jesus beim Abendmahl zeigt. Übergestrichen nach dem Brand 1947, soll sie wieder sichtbar werden. Auch die Erneuerung der Lampen und Elektrik sowie der Kirchenbänke auf den Seitenemporen ist noch nicht abgeschlossen. Die Finanzierung für den zweiten Bauabschnitt steht inzwischen. Eine Million Euro gibt der Bund, 825.000 Euro kommen nochmals von der Lotto-Stiftung, dazu kommt weiteres Geld von der EKBO, dem Denkmalamt und der Gemeinde selbst. Am Ende wird die Sanierung insgesamt 3,7 Millionen Euro gekostet haben. „Ich finde es schön, dass das Historische und das Moderne so zusammengeführt wurden“, sagt Christopher Duhnsen, wenn er den Blick schweifen lässt. Diese Symbiose begeistere ihn und mache ihn auch stolz, wenn er Interessierte durch die Kirche führt.

An den Kirchenfenstern läuft Kondenswasser herunter, was auf Dauer zu Gebäudeschäden führt. Dieses Problem wird noch behoben. | Foto: Philipp Hartmann
  • An den Kirchenfenstern läuft Kondenswasser herunter, was auf Dauer zu Gebäudeschäden führt. Dieses Problem wird noch behoben.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Führungen können im Kirchenbüro unter info@christophorus-kirche.de angefragt werden. Weitere Infos unter christophorus-kirche.de.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 226× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 544× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 520× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 940× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.