Verdächtige vor Gericht
Anklage wegen unsachgemäßen Umgangs mit Pyrotechnik

Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin hat am 19. April Anklage gegen zwei Verdächtige erhoben, die in der Silvesternacht 2021/2022 durch den unsachgemäßen Umgang mit Pyrotechnik 16 Menschen erheblich verletzt haben. Die Männer im Alter von 56 und 44 Jahren sollen damals auf einem Grundstück in der Stillerzeile sogenannte Kugelbomben gezündet haben.

Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft sollen sich die beiden Männer bereits im Oktober 2021 im osteuropäischen Ausland mit Pyrotechnik für Silvester versorgt haben, obwohl sie nicht über die hierfür erforderlichen Genehmigungen verfügten. Kurz vor Silvester 2021 sollen sie dann auf einem Firmengelände in der Stillerzeile in Friedrichshagen ein Abschussgestell selbst gebaut und in diesem unter anderem Kugelbomben drapiert haben. Zum Jahreswechsel sollen sich dann rund 20 Gäste um das Gestell versammelt, statt der erforderlichen 140 Meter jedoch nur zehn Meter Abstand gehalten haben. Per Funkauslöser sollen anschließend die ersten drei Kugelbomben gezündet worden sein, wobei das Gestell umkippte. Dadurch soll eine vierte Kugelbombe ausgelöst worden sein, die direkt in die Gruppe der Zuschauer flog und dort detonierte.

Die Explosion führte laut Anklage zu Tinnitus, erheblichen Verletzungen an den unteren Extremitäten, die sogar bei einem Mann zur Amputation eines Zehs geführt haben, und erheblichen Entstellungen durch die zurückgebliebenen Vernarbungen bei einigen der Betroffenen. Diese Verletzungen sollen die beiden Angeschuldigten billigend in Kauf genommen haben. Dafür wurde gegen sie nun wegen vorsätzlichen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion, gefährlicher und schwerer Körperverletzung durch die Staatsanwaltschaft Berlin Anklage zum Landgericht erhoben.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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