Motorflieger und Bronzegießer
Heimatverein Köpenick weiht zwei Gedenktafeln ein

Mitglieder des Heimatvereins mit Bürgermeister Oliver Igel (rechts) bei der Einweihung der Gedenktafel für die Familie Gladenbeck. | Foto: Ralf Drescher
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  • Mitglieder des Heimatvereins mit Bürgermeister Oliver Igel (rechts) bei der Einweihung der Gedenktafel für die Familie Gladenbeck.
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Der Friedhof der evangelischen Kirchengemeinde an der Peter-Hille-Straße erinnert an ein Geschichtsbuch. Hier sind weit über den Ortsteil hinaus bekannte Personen beigesetzt.

Zwei von ihnen würdigen jetzt vom Heimatverein Köpenick initiierte Gedenktafeln. Robert Thelen (1884-1968) war Maschinenbauer und gehörte zu den Pionieren des Motorflugs. Bereits 1910 erwarb er auf dem Flugplatz Johannisthal seine Pilotenlizenz. Er absolvierte noch im gleichen Jahr den ersten Überlandflug, der ihn von Johannisthal über Adlershof, Grünau, den Langen See und die Müggelberge führte. Thelen bildete auch die erste deutsche Fliegerin Melli Beese aus. Im Ersten Weltkrieg erprobte und konstruierte er als technischer Leiter der Albatros-Flugzeugwerke in Friedrichshagen Jagdflugzeuge. Ab 1926 hat Robert Thelen in der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt weiter an der Entwicklung moderner Flugzeuge gearbeitet.

Die zweite Gedenktafel erinnert an die Familie Gladenbeck. Ihr gehörte die 1887 errichtete Bronzegießerei Gladenbeck & Sohn in der heutigen Peter-Hille-Straße. Das Unternehmen fertigte imposante Bronzestatuen, unter anderem die Viktoria auf der Siegessäule, das nach 1945 verschwundene und 2003 durch eine Neufassung ersetzte Standbild Friedrich des Großen auf dem Friedrichshagener Markt und den Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus. „Zuerst gab es Vorbehalte gegen die Firma, die schnell Begeisterung wich. Gelegentlich kam sogar der Kaiser zu Gladenbeck, um neue Skulpturen zu besichtigen. Eine Reihe von Kunstwerken blieb erhalten, darunter Plastiken in den USA“, erklärte Bürgermeister Oliver Igel (SPD), selbst stellvertretender Vorsitzender des Heimatvereins Köpenick, bei der Übergabe der Informationstafeln. Nach dem Ende der Kaiserzeit, als in der Weimarer Republik kein großer Bedarf an Standbildern von Königen und Kriegern herrschte, geriet das Unternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten und wurde 1945 aus dem Handelsregister gelöscht. Zu den noch existierenden Kunstwerken aus dem Hause Gladenbeck gehören auch die Löwen im Tierpark vom ehemaligen Kauser-Wilhelm-Nationaldenkmal und die vier Standbilder der Hochmeister des Deutschen Ordens auf der Marienburg in Pommern (heute Polen), darunter Hermann von Salza und Winrich von Kniprode.

Die Erinneungstafeln, die auch auf anderen Friedhöfen, darunter in Köpenick und Wilhelmshagen stehen, haben inzwischen ein neues Aussehen erhalten. Statt bedruckter Acryltafeln setzt man jetzt auf Keramik. Das Schriftbild nebst Fotos wird auf eine Trägerfolie gedruckt diese dann auf eine Porzellantafel übertragen und eingebrannt. „Dadurch sind unsere Tafeln widerstandsfähiger und auch viel einfacher zu reinigen“, erklärt Stefan Förster, der Vorsitzende des Heimatvereins.

Mitglieder des Heimatvereins mit Bürgermeister Oliver Igel (rechts) bei der Einweihung der Gedenktafel für die Familie Gladenbeck. | Foto: Ralf Drescher
Das nach 1945 verschollene Denkmal für Friedrich II. in Friedrichshagen wurde auch bei Gladenbeck gegossen. | Foto: Ralf Drescher
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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