Museum im Alten Wasserwerk zeigt Berliner Geschichte

Maschinenhaus mit dampfbetriebener Seewasserpumpe von 1893. | Foto: Ralf Drescher
10Bilder
  • Maschinenhaus mit dampfbetriebener Seewasserpumpe von 1893.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Friedrichshagen. Die über 100 Jahre alten Backsteinbauten am Müggelseedamm bilden die richtige Kulisse für ein Museum. Seit 1987 residiert hier das Museum im Alten Wasserwerk.

Hauptausstellungsstück sind mehrere historische Maschinenhäuser des 1893 eröffneten Wasserwerks Müggelsee. Der größte Teil des Trinkwassers für den Osten Berlins wurde hier aus Grundwasser und Müggelseewasser gewonnen, 1979 war mit der Inbetriebnahme eines Neubaus auf der anderen Seite des Müggelseedamms Schluss.

Im September 1987 öffnete dann das heutige Museum. In den ersten 25 Jahren kamen rund 300 000 Besucher. „Das hat sich inzwischen bei 8000 Besuchern pro Jahr eingepegelt“, erzählt Dietmar Arnold, der Vorsitzende des Vereins Berliner Unterwelten. Der Verein, der sich um verlassene Bunker und Tunnelanlagen kümmert, betreut das Museum im Auftrag der Berliner Wasserbetriebe. Bei Führungen können Besucher erleben, wie Berlin in seiner Geschichte mit Trinkwasser und Abwasser umgegangen ist. Dabei kann ein Teil der alten Anlagen zumindest optisch in Funktion gezeigt werden. Ein Elektromotor setzt die riesige Dampfkolbenpumpe in Betrieb, die ab 1893 Rohwasser zur Aufbereitung in die Filterhallen förderte.

Demnächst soll ein weiteres Stück Geschichte dazu kommen. Der Verein bemüht sich, das 1988 fertiggestellte Seewasserpumpwerk museumsgerecht aufzubereiten. Bisher kann die Anlage, die nur im Probetrieb eingesetzt war, nur im Rahmen einer Spezialführung besichtigt werden. Neben den Maschinen und Pumpen aus volkseigener Produktion liegen noch orginalverpackt Kugellager aus westlicher Produktion.

Der sogenannte Kreiselraum einige Häuser weiter – hier stehen statt Kolbenpumpen modernere Kreiselpumpen – wurde um 1925 hergerichtet. Die Bedientafeln der Maschinen sind aus Marmor, die Gehäuse der Messinstrumente blitzen in Messing.

Im Museum kann der Besucher erfahren, dass der Kalte Krieg nach dem Mauerbau auch im Untergrund stattfand. Nach einigen gelungenen Fluchten nach Westberlin wurden die unter der Sektorengrenze verlaufenden Abwasserkanäle vergittert. Eines der Sperrgitter ist ausgestellt.

Für die weitere Entwicklung des Museums setzt Dietmar Arnold auf Authentizität. So will er im Kreiselraum historische Heizkörper einbauen lassen und ein nicht zeitgenössisches, weil isoliertes Heizungsrohr, verstecken. Die Leuchtstoffröhren aus DDR-Zeiten wurden schon mit Spendengeldern von Besuchern gegen historische AEG-Industrielampen ausgetauscht. Und es gibt weitere Pläne. „Wir würden gern einen der alten Sandfilter für Extratouren öffnen“, sagt Arnold.

Das Museum im Alten Wasserwerk, Müggelseedamm 307, ist Freitag und Sonnabend von 10 bis 17 Uhr und Sonntag von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Die Sonderführung „Wasser für Berlin“ mit Besichtigung von Extras wie Seewasserpumpwerk und Kreiselraum startet an allen drei Tagen jeweils um 13 Uhr. Hier ist der Vorverkauf über reservix.de ratsam (zehn Euro). Vor Ort gibt es nur Restkarten. Das Mindestalter für diese Führung beträgt 14 Jahre. Der reguläre Museumseintritt beträgt fünf, ermäßigt 3,50 Euro, Kinder bis 13 Jahre zahlen 2,50 Euro. RD

Wissenswertes: www.museum-im-alten-wasserwerk.de.
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 701× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 987× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 963× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.322× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.