Grünes aus dem Erpetal
Bio-Gärtnerin lädt zum Langen Tag der Stadtnatur ein

Sabine Kolb hat sich vor sechs Jahren den eigenen Arbeitsplatz in den Gewächshäusern in Hirschgarten geschaffen. | Foto: Ralf Drescher
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  • Sabine Kolb hat sich vor sechs Jahren den eigenen Arbeitsplatz in den Gewächshäusern in Hirschgarten geschaffen.
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Gartenbauingenieurin Sabine Kolb (54) kann stolz auf sich sein. Als ihr Arbeitgeber pleite ging, hat sie sich vor sechs Jahren ihren eigenen Arbeitsplatz geschaffen.

Damals gab der im Bezirk präsente Bildungsträger Praxisnah auf, nachdem die Förderung der Ausbildung benachteiligter Jugendlicher abgeschmolzen worden war. „Ich war dort mehrere Jahre Ausbilder und habe schon damals ohne Pflanzenschutzmittel gegärtnert“, erzählt die Gartenbauingenieurin. In ihren Gewächshäusern – sie haben 1500 Quadratmeter Fläche unter Glas – kommt sie ohne Chemie aus. Dafür werden Nützlinge eingesetzt. Das sind unter anderem Florfliegen und Marienkäfer, die Blattläuse fressen. Biologische Schädlingsbekämpfung ist eine der Grundbedingungen für das Zertifikat als Bio-Gärtnerei. „Ich hatte im ersten Jahr große Problem mit Blattläusen und habe dabei 400 Petunien verloren. Nach Versuchen, die Läuse mit Niemöl zu bekämpfen, habe ich Florfliegen bestellt. Die waren dann die Rettung“, erinnert sich Sabine Kolb an einen der herberen Rückschläge.

Neben Beet- und Balkonpflanzen, darunter Dahlie, Kokardenblume, Australisches Gänseblümchen und Männertreu, setzt die Gartenbauingenieurin immer mehr auf Kräuter. Dafür hat sie einen Schattentunnel aufgestellt, in dem unter anderem 15 Sorten Minze, Salbei, Thymian, Zitronengras und was die Küche sonst noch so verlangt, heranwachsen. „Hier im Umfeld leben viele junge Familien, die sich gesund ernähren wollen. Mit den gekauften Pflanzen für den Balkon nehmen sie immer einige Nützlinge mit, die dann bei ihnen für biologische Schädlingsbekämpfung sorgen“, erklärt Sabine Kolb.

Die Gartenfachfrau will unbedingt am Standort bleiben. Sie wohnt im nahen Karlshorst und braucht mit der S-Bahn zwei Stationen bis zur Arbeit. „Wenn im Winter die Heizung ausfällt, bekomme ich einen Alarm auf das Handy und bin in wenigen Minuten hier“, erläutert sie. Während der Saison ist sie an sieben Tagen in der Woche in Hirschgarten. Unterstützt wird sie von einem Gesellen, außerdem kommen junge Leute im Rahmen des Freiwilligen Ökologischen Jahrs. Über eine Kooperation mit dem Botanischen Garten erlernen dortige Azubis drei Monate im Jahr die Geheimnisse des biologischen Gärtnern. Eigentlich möchte Sabine Kolb sich noch vergrößern, um das Kräuterangebot auszuweiten. Sorgen machen ihr Gerüchte, dass die Fläche als Ausgleichsfläche für den Wohnungsbau auf dem nahen Bahngelände in Köpenick vorgesehen ist. Dann müsste die einst für die Bezirksgärtnerei von Köpenick errichteten Gebäude abgerissen werden, in denen Sabine Kolb Mieterin ist. Es wäre doch Unsinn, damit eine funktionierende Gärtnerei zu zerschlagen“, gibt sie zu bedenken.

Wer vom Bahnhof Hirschgarten durch das Erpetal in Richtung Friedrichshagen spaziert, kommt zwangsweise an den Gewächshäusern vorbei. Und dort ist Schauen durchaus erwünscht. Am 16. Juni, zum Langen Tag der Stadtnatur, lädt die Gärtnerei Hirschgarten, Hinter dem Kurpark 1, von 15 bis 18 Uhr zum Blick hinter die Kulissen ein. Mit dabei ist Tomatenexpertin Brigitte Bannert, die den Besuchern rund 100 historische Sorten vorstellt.

Infos unter www.gaertnerei-hirschgarten.de, www.langertagderstadtnatur.de

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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