Frank Cotte ist der Kapitän der Spreearche – sein Kindheitstraum

Frank Cotte auf der "Spreearche". Wer bei ihm zu Gast sein möchte, muss die Klingel am Ufer drücken. Dann wird man per Floß abgeholt. | Foto: Philipp Hartmann
3Bilder
  • Frank Cotte auf der "Spreearche". Wer bei ihm zu Gast sein möchte, muss die Klingel am Ufer drücken. Dann wird man per Floß abgeholt.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Die Geschichte, wie er sich seinen Kindheitstraum erfüllte, hat er oft erzählt. Wie er als Fitnesstrainer und Kranfahrer arbeitete und sich selbstständig machte, um in der Gastronomie sein eigener Chef zu sein. Heute ist Frank Cottes Restaurant „Spreearche“ beliebtes Ausflugsziel, das Leute aus ganz Berlin anzieht.

Angefangen hat alles 2001, als Frank Cotte (57) sein erstes Restaurant am Fürstenwalder Damm aufgab. Ein neues sollte her, aber eines, dass es so in Berlin noch nicht gab. Durch seine Eltern, die als Sporttaucher früher oft in Mecklenburg-Vorpommern waren, hatte Cotte schon in seiner Kindheit eine Liebe zum Wasser entwickelt. Bei Urlauben in Skandinavien kam die Faszination für Blockhäuser dazu. Die Idee der „Spreearche“ war geboren – ein schwimmendes Restaurant, das nur mit dem Boot zu erreichen ist.

Bis 2004 baute Cotte mit einem Freund das Restaurantschiff auf einem sogenannten Schubleichter auf. Nach jahrelangen Schwierigkeiten mit den Behörden, die ihn mehrfach zu einem Standortwechsel zwangen, ankerte er 2006 in einer kleinen Bucht vor der „Teppich“ genannten Badestelle, ein paar Gehminuten vom Spreetunnel entfernt. Es war sein letzter Versuch – und der war erfolgreich. Seitdem werden die Gäste vom Ufer mit dem Floß abgeholt. Auch wenn einige Landesbehörden das Restaurant noch immer kritisch sehen, gab der Bund – vertreten durch das Wasserschifffahrtsamt – 2010 die strom- und schifffahrtspolizeiliche Genehmigung. Um die umwelttechnischen Auflagen zu erfüllen, baute Cotte 2013/2014 auf einem wartungsfreien Betonschwimmkörper, der zugleich als Keller dient, sogar eine neue „Spreearche“, mit größerer Küche und getrennten Toiletten.

Stolz ist Cotte vor allem auf seine Ultrafiltrationsanlage im Keller. Mithilfe modernster Technik wird das Wasser aus der Spree von sämtlichen Partikeln und Keimen gereinigt und zu Trinkwasser aufbereitet. Auch ein eigenes Klärwerk mit Membranfiltration hat die „Spreearche“. Ein Pumpschiff, das früher wöchentlich die Abwassertanks leerte, kommt jetzt nur noch einmal im Jahr. Das spart Kosten – und Cotte hat schon die nächsten Pläne. Im kommenden Jahr will er sich mit der Energiegewinnung beschäftigen. Die „Spreearche“ soll irgendwann autark sein. Solarzellen und Speicher sollen den Strom liefern und das Kabel, das unter Wasser bis ans Ufer gelegt wurde, überflüssig machen.

Neben seiner Familie beschäftigt Frank Cotte inzwischen sechs Angestellte in Vollzeit. Stand er anfangs oft noch selbst am Herd, kümmert er sich heute vor allem um die Organisation. Zeit für andere Dinge bleibt kaum. „Mehr als zwei freie Tage am Stück sind nicht drin. Aber dafür habe ich einen außergewöhnlichen Arbeitsplatz. Wenn mal keine Gäste da sind, ist das ein bisschen wie Urlaub“, sagt er. „Hier regiert der Kapitän!“, steht auf einem Schild. Frank Cotte will das noch lange bleiben.

Die Spreearche liegt am Müggelschlösschenweg, Infos unter www.spreearche.de.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 406× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.110× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 771× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.223× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.116× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.