Freiwilliger Feuerwehr Friedrichshagen fehlen Mitstreiter
Ende Mai unterwegs zum Übungsabend auf der Wache am Müggelseedamm. Kurz hinter dem Bahnhof Friedrichshagen steht das rote Löschfahrzeug, zwei Wehrmitglieder streuen Granulat auf die Straße. "Das war ein kurzfristiger Alarm, das Beseitigen einer Ölspur", sagt Brandinspektor Steffen Nimptsch. Mit 24 Aktiven ist der Wehrleiter eigentlich ganz gut ausgestattet. "Leider haben sich zum Jahresende aber acht Kameraden abgemeldet. Zwei scheiden aus Altersgründen aus, drei ziehen um und weitere drei verlassen Berlin wegen einer neuen Arbeitsstelle", erzählt Nimptsch.
Ab Januar hat er also nur noch 16 Aktive, mit denen bis zu drei Feuerwehrfahrzeuge besetzt werden müssen. Nicht alle Einsätze laufen so bescheiden ab wie die eingangs erwähnte Beseitigung einer Ölspur, bei der fünf Leuten reichten. Ein Teil der rund 300 Alarmierungen im vorigen Jahr betraf Brände, bei denen meist gleich das volle Programm ausrückt. Oft muss auch Hilfe bei Verkehrsunfällen geleistet werden, immer wieder holen die Feuerwehrleute am Bahnhof Friedrichshagen ungeschickte Autofahrer aus dem Gleisbett der Straßenbahn.
Um Nachwuchs zu gewinnen, haben die Freiwilligen kürzlich Plakate in Schulen und Kitas sowie an der Kirche aufgehängt. Wenn alles glatt geht, wechseln am Jahresende zwei Jugendfeuerwehrleute nach ihrem 18. Geburtstag in die Reihen der Freiwilligen Feuerwehr. Was trotzdem das Personalproblem nicht löst.
"Es gibt in Friedrichshagen kaum günstigen Wohnraum für junge Leute, ich habe selbst drei Jahre nach einer preiswerten Wohnung gesucht", gibt Wehrleiter Nimptsch zu Bedenken. Außerdem trifft viele Freiwillige das Parkproblem. Um bei Alarm rechtzeitig auf der Wache zu sein, wohnen alle im Umkreis von einem Kilometer. Dann brausen sie mit ihren Privatwagen zum Müggelseedamm, steigen in die Uniform und rücken aus. Nach der Rückkehr vom Einsatz, oft mitten in der Nacht, finden sie dann keinen Parkplatz im Wohngebiet mehr. Vor allem Feuerwehrleute, die in der Klut- oder Albert-Schweizer-Straße wohnen, haben dieses Problem. "Vielleicht könnten für besonders betroffene Kameraden Sonderparkplätze wie bei Behinderten eingerichtet werden. Unserer Stadt müsste das ehrenamtliche Engagement diese Unterstützung eigentlich wert sein", meint Steffen Nimptsch.
Demnächst will der Wehrleiter das mit für die Berliner Feuerwehr zuständigen Abgeordnetenhausmitgliedern besprechen. Die Wehr in Friedrichshagen ist nicht die einzige im Bezirk, die Personalprobleme hat. Durch eine Abgeordnetenhausanfrage wurde Ende 2013 bekannt, dass auch die Freiwilligen Wehren von Grünau, Schmöckwitz und Müggelheim damit kämpfen. Die Wache in Rahnsdorf musste Ende April 2013 bereits geschlossen werden.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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