Patrick Villwock holte Trendsport an den Müggelsee
Im vergangen Jahr hatte Patrick Villwock seine Surf-Paddel-Schule eröffnet und sein Hobby zum Beruf gemacht. Inzwischen hat der 42-jährige Bühnentechniker für den noch jungen Sport - stehend paddeln, (Stand-Up-Paddle), der vor drei Jahren aus den USA nach Europa schwappte, viele Anhänger gefunden. Dazu gehören Denny Wetzel und Dennis Dongowski (30). Wenn die Sonne scheint und der See spiegelglatt ist, gibt es für die Monteure kein Halten mehr. Nach der Schicht treibt es sie hinaus zur Stand-up-Station, kurz SUP genannt. Im Surfcamp in der Karibik sind sie auf den Geschmack gekommen. Daraus wurde Leidenschaft. "Es ist total entspannend. Wir fahren dahin, wohin uns der Wind treibt", sagt Denny Wetzel, während er auf dem Brett ins aufschäumende Wasser gleitet und sich mit dem Stechpaddel schwungvoll fortbewegt.
"Wichtig ist die richtige Stellung, um Balance zu halten", erklärt Villwock zwei jungen Frauen, die sich erstmals auf das Board wagen. Kniend geht es los. Auf dem See erheben sie sich langsam und haben damit die erste Hürde genommen. Als sie zurückkehren, sind die Haare zwar nass, doch die Augen leuchten. "Das Wendemanöver hat noch nicht ganz geklappt", lachen sie. Rettungsschwimmer Bernd Neumann hat sie vorsorglich mit Neoprenanzügen ausgerüstet.
"Wir haben alle mal angefangen", sagt Alexander Häberling, der kürzlich Ostdeutscher Meister im SUP-Marathon (42,6 Kilometer) wurde. In den nächsten Tagen will der 24-Jährige die Müggelberge wiederholt umrunden. "Es kann ruhig ein bisschen nieseln, aber zu windig sollte es nicht sein, meint er. Doch auch ein kräftiger Wind werfe ihn nicht um. Weil er so gut paddeln kann, darf er in Leander Haußmanns Film "Haialarm am Müggelsee" mitspielen. Und Denny Wetzel wird sogar einen der Hauptdarsteller doubeln.
Bankausbilder Martin Höhn traut man wegen seiner zarten Hände so einen Sport erst mal nicht zu. Doch wer den 32-Jährigen in Aktion sieht, ändert seine Meinung schnell. Beim erstmals im Seebad ausgetragenen internationalen SUP-Rennen konnte er einen der vorderen Plätze ergattern. Und das, obwohl er Verzögerungen in Kauf nehmen musste, weil ein Teilnehmer die Wendeboje falsch umfuhr. Eine tolle Leistung für einen Amateur, wie die Jury befand und kürte ihn zum "Sieger der Herzen", während Profi Peter Bartel aus Österreich Gold entgegennahm.
"Auch im kommenden Jahr wird das Seebad wieder Schauplatz internationaler Rennen sein", kündigt Villwock an und macht sich mit der Crew auf die Tour. Entlang der Spree gleiten die Athleten Richtung Köpenicker Altstadt der Sonne entgegen. Dort wollen sie die Baumgarteninsel umfahren, dann weiter zur Insel der Jugend und schließlich zur Oberbaumbrücke paddeln. Schon längere Strecken über 50 Kilometer legten sie zurück. Das allerdings ist nichts für Anfänger.
So manch Hartgesottenen wird man auch im Winter "SUPpen" sehen. "Erst wenn sich Eis bildet, machen wir Pause", sagt Häberling.
Das Bad am Müggelseedamm 216 ist ganzjährig geöffnet.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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