Aderlass auf dem Marktplatz: Vier Mal pro Jahr rückt der Blutspendebus des DRK an

Armin Kubik fährt den Blutspendebus des DRK. | Foto: Ralf Drescher
6Bilder
  • Armin Kubik fährt den Blutspendebus des DRK.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Friedrichshagen. Halteverbotsschilder kündigen es seit Tagen an. Am 19. Mai ist die Aßmannstraße am Markt Halteverbotszone. Halten darf dann nur Einer, der 16 Meter lange Blutspendebus des DRK.

Gegen 13.30 Uhr erscheint der große Weiße dann in der Bölschestraße. Eine Autofahrerin hatte kurz zuvor doch noch schnell ihren illegalen Parkplatz im Halteverbot verlassen und Platz für den Bus gemacht. Der Fahrer steuert ihn um die Ecke, und schon steht das Fahrzeug mit Sattelauflieger am vorgesehenen Standort. Der Fahrer – Armin Kubik (36) – steigt aus. Dann geht alles ziemlich schnell. Kubik öffnet eine Klappe, betätigt eine Hydraulik und richtet den Bus mit einer Art Wasserwaage aus. „Die Blutmischwaagen arbeiten nur korrekt, wenn das Fahrzeug absolut gerade steht“, erläutert Kubik. Dann montiert er die Treppen und Geländer, wenig später übergibt er den Bus dem Team des DRK. Dazu gehören der Arzt Eberhardt Laag und die Schwestern Irene Schiller und Regina Benoit. Ehrenamtliche Helfer schmieren im hinteren Teil des Busses bereits Brötchen, die von den Blutspendern nach dem Aderlass zur Stärkung verputzt werden.

Vom Busfahrer zum Arztassistenten

Das Busfahren hat Armin Kubik als Marinesoldat bei der Bundeswehr gelernt. „Da ich dort nach vier Jahren keine berufliche Perspektive hatte, bin ich zum Roten Kreuz gegangen. Für mich war ein Job wichtig, bei dem man direkt Menschen helfen kann“, sagt er. Dann zieht er sich einen weißen Kittel über und wird vom Busfahrer zum Arztassistenten. Kubik empfängt die Blutspender, händigt ihnen einen Fragebogen aus und nimmt eine Blutprobe. Dann reicht er die Spender zum Arzt weiter, der ein Spendergespräch führt. Dabei geht es, mögliche Risiken für einwandfreie Blutkonserven auszuschließen. Wer Spenden will, muss gesund sein, darf bestimmte Medikamente nicht nehmen. Auch wer gerade erst aus der Haft entlassen wurde sowie Männer, die mit Männern Sex haben, dürfen aus Sicherheitsgründen nicht spenden.

Eine der Neuen ist an diesem Tag Elke Kalähne (48). Die Friedrichshagenerin ist ein so genannter Erstspender. „Ich habe vor 20 Jahren schon Blut gespendet, dann ist das eingeschlafen. Ich habe einen Organspenderausweis und mir ist es wichtig, mit einer Blutspende Menschen zu helfen“, sagt sie. Nach dem obligatorischen Gespräch beim Arzt steht fest, Elke Kalähne darf Blut spenden. Ein paar Minuten später liegt sie auf der Pritsche, und ihr Blut fließt in einen durchsichtigen Plastikbeutel. So wie sie werden an diesem Tag auf dem Markt in Friedrichshagen weitere 36 Menschen ihren Lebenssaft für andere Menschen geben, darunter sechs Erstspender.

Nach fünf Stunden bauen Armin Kubik und das DRK-Team ihre Blutspendestation wieder ab und treten die Heimfahrt nach Wannsee an, wo der DRK-Blutspendedienst Nordost seinen Sitz hat. Dessen vier Blutspendeteams nehmen bei rund 900 Blutspendeaktionen im Jahr rund 38.000 Vollblutspenden ab. Deutschlandweit gibt es 1,9 Millionen Blutspender. „Das sind leider nur drei Prozent der Bevölkerung. Rund ein Drittel aller Bürger wären aber als Blutspender geeignet“, sagt Kerstin Schwaiger, Pressesprecherin des DRK-Blutspendedienst Nord-Ost.

Allein vier Mal pro Jahr fährt der Bus zum Markt in Friedrichshagen. Busfahrer Armin Kubik wünscht sich manches Mal mehr Aufmerksamkeit der anderen Verkehrsteilnehmer. „Wenn wir am geplanten Standort illegal geparkte Fahrzeuge finden und erst abschleppen lassen müssen, verlieren wir wertvolle Zeit und oft auch mehrere Blutspenden für diesen Tag“, ärgert er sich. RD

Wissenswertes unter www.blutspende-nordost.de
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 579× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 864× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 839× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.218× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.