Hilfe von den „Nähfüchsen“
Ehrenamtliche fertigen provisorischen Mundschutz

Suher aus Syrien an der Nähmaschine, Projektleiterin Katrin Böhme verpackt die fertigen Schutzmasken. | Foto: Ralf Drescher
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  • Suher aus Syrien an der Nähmaschine, Projektleiterin Katrin Böhme verpackt die fertigen Schutzmasken.
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Mundschutz aller Art, der eine Ansteckung mit Corona verhindert oder erschwert, ist momentan kaum zu bekommen. Immer mehr Privatpersonen oder Einrichtungen setzen auf Eigenfertigung. Jetzt auch beim Technischen Jugendbildungsverein in Praxis (TJP).

Dort gibt es seit zwei Jahren das Projekt „Nähfüchse“, in dem geflüchtete Frauen die Arbeit mit der Nähmaschine erlernen. In der Vergangenheit haben sie unter anderem aus gespendeten Textilien Taschen gefertigt, die auf sozialen Märkten verkauft wurden. „Wir haben im Internet gelesen, dass Gesichtsmasken dringend benötigt werden. Und wir haben die Mitarbeiter (fast alle im Bundesfreiwilligendienst d. Red.) sowie Nähmaschinen und Material“, erklärt Projektleiterin Katrin Böhme, eine gelernte Schneiderin. Das Schnittmuster hat sie nach Inspirationen aus dem Internet selbst entwickelt. Das erste Material kam von einer befreundeten Hotelinhaberin, die ihr ausgesonderte Bettwäsche aus kochfester Baumwolle überließ. „Eine Herausforderung sind die Nasenbügel. Damit die Masken wiederverwendbar sind und gekocht werden können, müssen wir Kupfer- oder Aluminiumdraht verwenden, denn Stahldraht würde schnell rosten“, so die Schneiderin.

Suher aus Syrien sitzt mit einer Kollegin an der Nähmaschine. Eine ganze Reihe Arbeitsschritte sind nötig, um eine Schutzmaske zu produzieren. Erst müssen die Falten genäht werden, dann Ober- und Unterseite miteinander verbunden werden. Dann erst wird der Nasenbügel eingenäht und zuletzt die Bänder zum Befestigen.

Bis zu drei Näherinnen fertigen diese provisorischen Gesichtsmasken, mehr lassen die coronabedingten Abstandsregeln in der Werkstatt der „Nähfüchse“ nicht zu. Zudem tragen alle Mitarbeiter de TJP während der Arbeit selbst Mundschutz. Selbstverständlich sind die selbst genähten Masken nicht normgerecht oder TÜV-geprüft. „Sie sind aber zum Selbstschutz, zum Beispiel für die Bewohner von Seniorenheimen, gut geeignet. An diese Einrichtungen würden wir sie gerne als Spende abgeben“, sagt TJP-Vorstand Hans-Georg Werner.

Damit die Fertigung nicht ins Stocken gerät, sind die „Nähfüchse“ auf weitere Materialspenden angewiesen. Vielleicht gibt es ja noch Hotels oder Pensionen, die nicht benötigte Bettwäsche – unbedingt Baumwolle – zur Verfügung stellen würden. Einrichtungen, die Gesichtsmasken benötigen, können sich ebenfalls im TJP-Büro im Schulgebäude Stillerzeile 100 melden: ¿654 84 95 91 00.

Provisorische Gesichtsmasken werden auch an vielen anderen Stellen im Bezirk genäht, unter anderem in den Behindertenwerkstätten Berlin. Um dort zu helfen, hat das Schulamts des Bezirks den BWB jetzt 25 Nähmaschinen aus ohnehin geschlossenen Schulen leihweise zur Verfügung gestellt.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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