Müggelsee, Müggelwald und Müggelturm
Eine Wanderung rund 15 Kilometer von Friedrichshagen bis nach Grünau
Rund 15 Kilometern lang ist die Wanderung vom S-Bahnhof Friedrichshagen bis zum S-Bahnhof Grünau.
Hin bringt Sie die S-Bahnlinie 3 oder aus dem Raum Adlershof und Köpenick die Straßenbahnen 60 und 61. Der Bahnhof Friedrichshagen gehört zu den ältesten der Stadt, er wurde im Oktober 1842 an der Strecke Berlin-Frankfurt (Oder) eröffnet. Die elektrischen S-Bahnzüge fahren hier seit 11. Juni 1928. Durch den erst im Herbst 2018 eröffneten direkten Zugang geht es in die Bölschestraße. Die gibt es seit der Gründung der Kolonistensiedlung 1753. Bis 1871 hieß sie schlicht Dorfstraße. Einige Häuser stammen noch aus der Zeit der Ortsgründung, andere aus der Gründerzeit. Das markante Rathaus, Bölschestraße 87, wurde im Stil der Spätgotik 1889 fertiggestellt. Sehenswert sind auch die Christophoruskirche und der Marktplatz mit dem Denkmal für Friedrich den Großen. Das Original war nach 1945 verschwunden, geschichtsbewusste Friedrichshagener sammelten Spenden und zum 250. Ortsjubiläum 2003 wurde ein Neuguss aufgestellt. Am Ende der Bölschestraße gehen wir links um die frühere Brauerei Bürgerbräu herum und gelangen durch die Josef-Nawrocki-Straße in den Müggelpark. Von hier hat man einen guten Blick auf den Müggelsee, Berlins größtes Gewässer. Vor Ort laden ein Café, ein Biergarten und eine Strandbar zur Rast ein. Weiter geht es durch den Spreetunnel. Der unterquert seit 1927 die Spree. Weil eine Fähre an den Wochenenden kaum die Besucher zu Müggelwald und dem Restaurant „Müggelschlößchen“ bringen konnte, wurde er gebaut und steht unter Denkmalschutz. Auf der Waldseite erinnern nur ein paar Mauern und Stufen an das 1945 zerstörte Gasthaus.
Am Ufer geht es dann in Richtung Gasthaus „Rübezahl“, unter anderem an der Badestelle Läufer vorbei. Solange es zum Baden zu kalt ist, können Sie den Seglern auf Berlins schönstem Revier zuschauen. „Rübezahl“ mit Gaststätte und Biergarten spielte eine gewisse Rolle beim Aufstand gegen das SED-Regime im Jahr 1953. Berliner Bauarbeiter hatten hier wenige Tage vor dem 17. Juni den Streik beschlossen. Seit 2013 erinnert ein Gedenkstein an das wichtige historische Ereignis.
Von der Gaststätte geht es auf geradem Weg über den Müggelheimer Damm zum Teufelssee. Von hier aus können Sie über einen Steg durch das Hochmoor zum Lehrkabinett Teufelssee laufen (geöffnet Sonntag bis Donnerstag 10 bis 16 Uhr) oder gleich den Aufstieg zum Müggelturm nehmen. Dabei müssen genau 111 Stufen bewältigt werden. Das Plateau ist zum Teil noch Baustelle, Turm und Restaurants wurden jedoch bereits renoviert und sind geöffnet (täglich 10 bis 20 Uhr, der Turmaufstieg kostet vier Euro).
Vom Müggelturm geht es eine weitere Treppe herunter zum Langen See. Dort befand sich bis kurz nach der Wende das Restaurant „Marienlust“. Die Ruine wurde nach mehreren Bränden abgetragen, die Fläche durch die Berliner Forsten renaturiert. Hier schlagen Sie den Weg in Richtung Wendenschloß ein. Am früheren Restaurant „Schmetterlingshorst“ – heute Wanderstützpunkt mit Imbiss und Schmetterlingsausstellung – erinnert ein Gedenkstein an ein Schiffsunglück vom 23. Juli 1916. Damals hatte der Dampfer „Hindenburg“ die Motorfähre „Anna“ gerammt, 22 Menschen starben.
Am Seebad Wendenschloß entlang erreichen wir die gleichnamige Villenkolonie. Über Möllhausenufer und Niebergallstraße – beide waren Schriftsteller – erreichen wir den Anleger der BVG-Fähre F 12. Hier verkehrt das ganze Jahr, außer bei Eisgang, ein umweltfreundlicher Solarkatamaran. Er bringt uns zur Wassersportallee. Von hier sind es noch zehn Minuten zu Fuß zum S-Bahnhof Grünau. Von hier geht es mit den S-Bahnlinien 46, 8 oder 85 oder der Straßenbahn 68 in Richtung Innenstadt zurück.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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