Friedrichshagener Ruderer feiern 125. Jubiläum
Friedrichshagen. Das schmucke Bootshaus an Hahns Mühle 12 gibt es seit gut 100 Jahren. Gegründet wurde der Friedrichshagener Ruderverein jedoch Jahre zuvor ein paar Hundert Meter spreeaufwärts.
„Und zwar im Jahr 1892 im Ballsaal des Restaurants ‚Bräustübl‘, berichtet Harald Hansen, der Vereinsvorsitzende. Die ersten Mitglieder waren Ärzte, Studienräte, Offiziere und Handwerksmeister. Arbeiter hatten damals für den kostspieligen Sport kein Geld. Weil das erste hölzerne Bootshaus schnell zu klein war, haben die Ruderer bereits 1912 den heutigen Bau an der Müggelspree errichtet, der inzwischen unter Denkmalschutz steht.
Der Verein hat Höhen und Tiefen erlebt. 1936 ruderte mit Schlagmann Herbert Schmidt (1914-2002) ein Friedrichshagener Vereinsmitglied auf dem Langen See bei Grünau zu olympischer Bronze. Der Krieg unterbrach das pulsierende Vereinsleben. 1964 begann man wieder zaghaft, die alten Strukturen aufzubauen. Später schlüpften die Sportler als Betriebssportgemeinschaft unter das Dach des Werks für Fernsehelektronik. Seit dem Ende der DDR trägt der Verein wieder den alten Namen, Sportkleidung und selbst die Ruderblätter sind in weiß-rot, den Vereinsfarben gehalten.
„Wir haben heute 185 Mitglieder, rund ein Viertel davon sind Kinder und Jugendliche. Wir sind sehr familiär aufgestellt. Allein in den vergangenen zwei Jahren kamen rund 70 neue Mitglieder, darunter Familien mit Kindern“, erzählt Harald Hansen.
Zu den ältesten Mitgliedern im Verein gehört Siegfried Zindler (85). Der frühere Bauleiter fand bereits 1942 zum Rudersport. „Ich wohnte in der Westendsiedlung und besuchte das König-Friedrich-Gymnasium. Ein Schulfreund überredete mich, mal mit zum Rudern zu kommen. Unsere Schule hatte damals eigene Boote im Verein“, erzählt Siegfried Zindler. Die Bombenangriffe auf Berlin und die Kinderlandverschickung haben die Ruderkarriere unterbrochen. Im Frühjahr 1948 ist Zindler dann dem Verein beigetreten. Mit einigen Unterbrechungen war er bis vor drei Jahren aktiv. Heute steigt der Senior nicht mehr ins Boot, ist aber bei Vereinskameraden ein gefragter Ratgeber.
Das Jubiläum wird am 6. Mai ab 14 Uhr zünftig gefeiert. Ein Shantychor sorgt für Stimmung. Es gibt Gegrilltes und Gebratenes und Vereinsmitglieder zeigen in historischer Sportkleidung in einem historischen Achter, wie früher der Rudersport ausgeübt wurde. Wer will, kann auch selbst in eines der Ruderboote steigen.
Das Bootshaus des FRV befindet sich in Hahns Mühle 12, Nähe Müggelseedamm. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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