Brennholz aus Berliner Wäldern
Aufgrund der Energiekrise ist die Nachfrage bei den Revierförstereien besonders groß

Wer einen Sägeschein hat, kann sich nach Anmeldung bei den Berliner Forsten liegendes Brennholz gegen Bezahlung schneiden. | Foto:  Dirk Jericho
  • Wer einen Sägeschein hat, kann sich nach Anmeldung bei den Berliner Forsten liegendes Brennholz gegen Bezahlung schneiden.
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Explodierende Energiekosten aufgrund des Ukraine-Kriegs treiben auch die Nachfrage nach Brennholz bei den Berliner Forsten nach oben. Die Revierförstereien haben fast nichts mehr zu verkaufen.

Auch die Brennholzpreise kennen seit Kriegsausbruch nur eine Richtung – nach oben. Im Internet verkaufen Holzhändler ofenfertiges Brennholz für über 300 Euro pro Raummeter. Das entspricht etwa einem Kubikmeter gestapelter Holzscheite. Viel günstiger ist es, sich Holz selbst aus dem Wald zu holen. Die Berliner Forsten, mit knapp 30.000 Hektar Waldflächen größter kommunaler Waldbesitzer Deutschlands, verkaufen schon immer Holz auch in Selbstwerbung. So heißt das im Forstdeutsch, wenn die Leute selbst Stämme zersägen und abtransportieren. Die Revierförster in den 28 Revierförstereien haben ihre Stammkunden, die Buchen, Birken oder Kiefern für den Kamin oder die Holzheizung holen.

Mit Leseholzschein oder eigener Säge

„Mit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine ist die Nachfrage nach Brennholz rasant angestiegen“, sagt Peter Harbauer, Sprecher der Berliner Forsten. „Zu den Sprechzeiten gibt es immer längere Schlangen vor den Revierförstereien.“ Fertiges, aufbereitetes Holz – getrocknet und auf Paletten – verkaufen die Berliner Forsten allerdings nicht. Es gibt zwei Möglichkeiten, offiziell Holz aus Berlins Wäldern zu bekommen: Die Revierförster geben sogenannte Raff- und Leseholzscheine aus. Für fünf bis zehn Euro können die Inhaber einen Monat lang in einem zugewiesenen Gebiet Reisig und Zweige bis maximal sieben Zentimeter Durchmesser sammeln. Hunderte Berliner machen das.

Für Kamine oder Holzvergaser braucht man allerdings größere Stämme. Mit Sägeschein darf man, so die zweite Möglichkeit, Stämme oder Kronenholz sägen. Das „Brennholz in Selbstwerbung“ weisen die Revierförster den Kunden zu. Bäume fällen ist verboten. Die privaten Kettensägen dürfen nur liegendes Holz zerteilen. Im Durchschnitt sind derzeit 55 Holzabholer pro Revier unterwegs. In manchen, wie in Tegelsee oder Grünau mit vielen Laubwäldern, sind das bis zu 150 Waldfreunde mit Motorsägen, die sich schönes Kaminholz wie Buchenstücke sichern wollen.

Abgerechnet wird nach Menge

Abgerechnet wird bei den Selbstsägern nach Menge. Die Förster kassieren für „Brennholz in Selbstwerbung“ 20 Euro für einen Raummeter Laubholz und 15 Euro für einen Raummeter Nadelholz. Für Stämme, die der Harvester, also eine spezielle Holzerntemaschine, bei der Waldpflege bereits in Zwei- oder Drei-Meter-Abschnitte geschnitten und an den Waldrand gestapelt hat, muss man 35 bis 45 Euro pro Raummeter Laubholz und 25 bis 35 Euro pro Raummeter Nadelholz bezahlen.

Wie Peter Harbauer betont, darf man sich Brennholz in beiden Varianten aus Naturschutzgründen nur außerhalb der Brut- und Setzzeit aus dem Wald holen. „Außerdem muss frisches Waldholz vor dem Verbrennen mindestens zwei Jahre trocknen“, so Harbauer. Derzeit gebe es „so gut wie kein Brennholz mehr zu kaufen“.

Weitere Informationen gibt es auf unter www.berlin.de/forsten.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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