WBM stellt Nachverdichtungspläne an der Stralauer Allee vor

Zwischen Corinthstraße und Stralauer Allee gibt es zahlreiche meist viergeschossiger Häuser, die Ende der 1950er-Jahre gebaut wurden. Dass einige von ihnen um drei Etagen erhöht werden sollen, stößt auf Widerstand bei den Mietern. | Foto: Thomas Frey
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  • Zwischen Corinthstraße und Stralauer Allee gibt es zahlreiche meist viergeschossiger Häuser, die Ende der 1950er-Jahre gebaut wurden. Dass einige von ihnen um drei Etagen erhöht werden sollen, stößt auf Widerstand bei den Mietern.
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Mit geplanten Neubauten hat die Wohnungsbaugesellschaft WBM zuletzt eher negative Erfahrungen im Bezirk gemacht. Speziell beim Protest gegen die sogenannten "Punkthochhäuser" in Friedrichshain-West.

Wahrscheinlich auch deshalb haben ihre Vertreter die vorgesehenen neuen Gebäude beim Nachverdichtungsvorhaben im Rudolfkiez im Stadtplanungsausschuss zunächst eher defensiv verkauft. Sieben zusätzliche Häuser sollen dort gebaut werden, davon vier nur jeweils vier Stockwerke hoch.

Knapp die Hälfte der aktuell geplanten 325 weiteren Wohnungen will die WBM durch Geschossaufbauten an sechs Bestandsgebäuden realisieren. Sie sollen jeweils drei Etagen mehr bekommen. Gerade das ist aber bei den Mietern besonders umstritten. Sie befürchten jahrelange Einschränkungen wegen der Bauarbeiten. Der Ausschuss griff diese Vorbehalte auf. Warum baue die WBM nicht weitere Stockwerke auf die bisher geplanten Viergeschosser und nehme im Gegenzug von den Geschossaufbauten ganz oder zumindest zu großen Teilen Abstand?

Ein Vorschlag, den die Wohnungsbaugesellschaft jetzt prüfen will. Es hatte fast den Eindruck, dass sie etwas überrascht war, gerade an dieser Stelle Entgegenkommen signalisiert zu bekommen. Auch von den anwesenden Mietern. Obwohl deren Widerstand gegen die Dachaufbauten schon länger bekannt ist. Deshalb hätte es bereits Kompromisse gegeben, wurde betont. Ursprünglich sollten sogar zwölf Bestandsgebäude um jeweils zwei Stockwerke höher werden. Die jetzt skizzierte mögliche Alternative müsse er natürlich erst bei einer Versammlung vorstellen, sagte Mietersprecher Matthias Zöllner. Aber er ließ durchblicken, dass das zumindest ein Schritt in die richtige Richtung wäre.

Wobei die Anordnung des zusätzlichen Wohnraums nicht das einzige Problem ist, das die Bewohner umtreibt. Einigen graust es bereits vor dem Umfang des Vorhabens. Rund 460 Wohnungen gibt es derzeit im vorgesehenen Nachverdichtungsgebiet. Es ist im Süden von der Stralauer Allee und im Norden von der Corinthstraße begrenzt. Die Ost-West-Ausdehnung reicht von der Rochow- bis zur Danneckerstraße. Bei weiteren mehr als 300 geplanten Wohnungen bekamen einige Platzangst. Außerdem kritisierten sie das schon jetzt nicht gerade üppige Nahversorgungsangebot. Weitere Geschäfte in unmittelbarer Umgebung wären deshalb notwendig, auch wegen der vielen Senioren, die in dem Quartier leben. Hierfür sah sich die WBM aber nicht in der direkten Verantwortung. Eher beim Bau einer Kita, der zumindest als Möglichkeit in den Plänen auftaucht. Dazu habe es Kompromisse in Richtung Grünanlagen gegeben.

Nicht nur in Sachen öffentliche Infrastruktur müsse die Wohnungsbaugesellschaft noch nachlegen, forderten Ausschussmitglieder. Der SPD-Bürgerdeputierte Volker Härtig verlangte einen Sozialplanverfahren, durchgeführt von einem unabhängigen Büro. Sein entsprechender Antrag wurde aber erst einmal vertagt. Baustadtrat Florian Schmidt (Bündnis90/Grüne) regte einen Workshop an, bei dem die Mieter ihre Wünsche vorbringen sollen. Auch ein möglicher Wechsel aus der bisherigen in eine neu gebaute Wohnung spielte eine Rolle. Das wäre natürlich möglich, erklärten die WBM-Vertreter. Allerdings zu den dafür geltenden, sprich in der Regel höheren Konditionen. Tauschbörsen, zu denen sich die städtischen Gesellschaften inzwischen bereit erklärt haben, gelten nur für jeweils schon bewohnte Objekte. Wobei ein Umzug vor allem für Mehrpersonenhaushalte bereits aus einem anderen Grund weitgehend ausscheidet. Denn viele der künftigen Appartements sind nicht unbedingt geräumig. Die bisher noch geplanten 141, die per Aufstockung entstehen sollen, haben eine Durchschnittsgröße von 45 Quadratmeter. Bei den aktuell 184 in den Neubauten sind es 55 Quadratmeter.

Neben den Gegebenheiten, gerade in den Bestandsgebäuden, nannte die WBM dafür ganz offen einen weiteren Grund. Nämlich die Marge, die sie an neuen Wohnungen liefern müsse. Und die werde natürlich eher erreicht, je kleiner jede einzelne ist.

Der Baubeginn ist bisher für Frühjahr 2020 geplant. Zumindest für einen Teil des Projekts.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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