Studentenbude überm Schwimmbad
An der Holzmarktstraße entsteht eine neue Schwimmhalle mit Wohnungen und Büros drüber

Unten schwimmen, oben wohnen. So soll der Berlinovo-Neubau an der Holzmarktstraße aussehen. Die Schwimmhalle könnte 2025 in betrieb gehen. | Foto:  Eller + Eller Architekten
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  • Unten schwimmen, oben wohnen. So soll der Berlinovo-Neubau an der Holzmarktstraße aussehen. Die Schwimmhalle könnte 2025 in betrieb gehen.
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Die seit drei Jahren geschlossene Schwimmhalle an der Holzmarktstraße 51 wird abgerissen. An gleicher Stelle wird ein neues, doppelt so großes Schwimmbad gebaut, mit Wohnungen und Büros darüber. Sowas gab es bisher noch nie.

Nach dem Bürotag zur Entspannung mit dem Fahrstuhl runterfahren und noch ein paar Bahnen im Schwimmbad ziehen. Oder nach dem Fitnessprogramm im Becken frisch geduscht hoch ins Bett – für die Angestellten im neuen Gebäudekomplex an der Holzmarktstraße und die Studenten, die dort wohnen, ist das kein Problem. In einer einmaligen Kooperation zwischen der landeseigenen Immobilienfirma Berlinovo und den Berliner Bäderbetrieben (BBB) entsteht dort Berlins erstes Wohn- und Geschäftshaus mit öffentlicher Schwimmhalle. Die Pläne wurden jetzt im Stadtentwicklungsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Friedrichshain-Kreuzberg vorgestellt.

Das 1976 gebaute Schwimmbad ist seit 2018 wegen massiver Schäden am Becken geschlossen. Weil eine Sanierung nicht wirtschaftlich wäre (Kosten: sieben Millionen Euro), hatte der Senat 2019 einen Neubau mit Schwimmhalle sowie Studentenappartements, Büros und Gewerbe beschlossen. Nach den jetzt vorgestellten Plänen wird die im Bezirk dringend benötigte neue Schwimmhalle doppelt so groß wie die alte. Es gibt zwei 25-Meter-Becken, zusätzlich ein multifunktionales Therapiebecken mit Hubboden und ein Lehrschwimmbecken. Im ersten Obergeschoss befinden sich Räume für das Personal, ein Kursraum sowie die Umkleiden. Die Bäderbetriebe rechnen mit 120 000 Badegästen jährlich.

Die Hälfte der Wasserzeiten ist für Schulen und Vereine reserviert. „Da es zwei große Becken gibt, können sowohl Schulen und Vereine als auch die Öffentlichkeit die Halle gleichzeitig nutzen“, sagt Projekteiter Burghard Schneider von den Bäderbetrieben. Das sei für Friedrichshain-Kreuzberg besonders wichtig, da im Bezirk Wasserfläche vor allem für das Schulschwimmen fehlt. Mit der Sanierung des Wellenbades am Spreewaldplatz wird die Situation für den Schwimmunterrricht noch schwieriger.

Bäderbetriebe betreiben Schwimmhalle

Der zehngeschossige Gebäudekomplex mit der neuen Schwimmhalle im Erdgeschoss wird von der Berlinovo nach den Plänen des Architektenbüros Eller+Eller gebaut. Die kommunalen Bäderbetriebe verkaufen dazu ihr Grundstück an die landeseigene Immobiliengesellschaft. Mit den Einnahmen finanzieren die Bäderbetriebe den Schwimmhallenneubau. „Wir bauen die Halle im Auftrag der BBB, sie bleibt im Eigentum der Bäderbetriebe und wird von diesen betrieben“, erklärt Berlinovo-Sprecher Ulrich Kaliner das Konstrukt.

In den Geschossen über der Schwimmhalle und den anderen Gebäuden werden 380 Studentenappartements eingerichtet. Sie sind 16 Quadratmeter groß und sollen zirka 400 Euro Warmmiete kosten. Die Studentenbuden machen 43 Prozent der Gesamtflächen in den Gebäuden aus. Die Schwimmhalle belegt ein Fünftel der Fläche. Für Büros sind 26, für Läden und Restaurants im Erdgeschoss zehn Prozent der Flächen vorgesehen.

Läuft alles wie geplant, könnte das Schwimmbad 2025 in Betrieb gehen, wie die Bäderbetriebe in ihre Bau-Newsletter schreiben. Bevor es für das Projekt eine Baugenehmigung gibt, muss das Areal zwischen den zwei Wohnhochhäusern und der Bahntrasse im Bebauungsplan noch umgewidmet werden. Das Grundstück ist bislang als reine Sportstätte ausgewiesen.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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