Anschutz und Mercedes stellen Pläne für das Areal an der Mühlenstraße vor
Nämlich ein neues Stadtquartier, der sogenannte Entertainment District, dessen Pläne am 25. März vorgestellt wurden. Er entsteht auf einer Fläche von 20.000 Quadratmetern an der Südseite der großen Halle. Geplant sind vier Gebäude mit einer Bruttogeschossfläche von 60.000 Quadratmetern. Neben Büros und zwei Hotels soll es dort rund ein Dutzend Cafés, Restaurants und Bars und eine "Lifestyle-Bowlingbahn" geben. Dazu, als die beiden größten Vorhaben, einen Kinokomplex mit insgesamt 2500 Plätzen sowie eine weitere Veranstaltungshalle für 4000 Besucher.
Einen Namen für das Ensemble gibt es auch schon. Es läuft unter der Bezeichnung "Mercedes Platz", So wird künftig die Freifläche vor der Arena heißen, die zum Boulevard des Entertainment Districts wird.
Die Bezeichnung verweist auf den Autokonzern, der am 1. Juli neuer Namensgeber für die große Halle wird. Auch beim neuen Stadtquartier engagiert sich Mercedes-Benz, wobei keine Angaben über die Höhe gemacht wurden. Die Firma werde dort aber auch direkt präsent sein, sagte Harald Schuff, Leiter des Mercedes-Benz Vertriebs Deutschland. Etwa durch einen sogenannten "me Store", eine Art Veranstaltungsort, wo es um mehr als nur um die Marken des Unternehmens gehen soll.
Die Anschutz Entertainment Group (AEG) investiert nach eigenen Angaben knapp 200 Millionen Euro in das neue Dienstleistungs- und Vergnügungsviertel. Dass das Geld hier gut angelegt ist, davon ist nicht nur deren Europachef Tom Miserendino überzeugt: "Der Bau des Mercedes Platz ist ein wichtiger Meilenstein für die weitere Entwicklung unseres Unternehmens." Schon beim Bau der Arena seien diese Investitionen zugesagt worden. Nicht zuletzt weil sich die 2008 eröffnete bisherige O2 World zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt habe, werden sie jetzt realisiert.
Künftig würden rund 20.000 Menschen auf und um das Areal an der Mühlenstraße arbeiten und 4000 in diesem Gebiet wohnen, rechnete Miserendino vor. Dazu kämen jährlich bis zu 20 Millionen Besucher, die nach der Fertigstellung des Quartiers in dieser Gegend unterwegs sein werden.
Befürchtungen, die neue Glitzermeile würde nicht unbedingt zum eher rauen Charme von Friedrichshain-Kreuzberg passen, teilen die Verantwortlichen nicht. Bereits bei der Architektur werde es einige Berliner Reminiszenzen geben, etwa die typischen Kleinpflastersteine oder Gehwegplatten. Auf dem Platz sprudeln Fontänen und auch an Bäume ist gedacht. Für deren Wurzeln müssen aber extra Schächte angelegt werden, denn unter ihnen soll eine Tiefgarage entstehen.
Gleichzeitig sei aber nicht daran gedacht, etwas Bestehendes zu kopieren, sondern eine neue Mischung zu schaffen, machte etwa Michael Hapka, Geschäftsführer der AEG-Operations GmbH, deutlich. Etabliertes solle hier auf Neues, Internationales auf Lokales treffen. Das alles mit dem Ziel, hier den angesagtesten Ausgehort in Berlin zu schaffen.
In den kommenden Wochen soll dafür der Bauantrag eingereicht werden. Mit einer Genehmigung wird für Ende des Jahres gerechnet. Der Baubeginn ist für Frühjahr 2016 geplant, fertig soll alles im Herbst 2018 sein. Genau zehn Jahre nach der Einweihung der Arena.
Natürlich sind über dieses Projekt noch einige Diskussionen in Friedrichshain-Kreuzberg zu erwarten. Zumindest bei der Bezeichnung dürfte es allerdings keine Einwände im Bezirk geben. Bekanntlich wird dort gefordert, Straßen und Plätze ausschließlich nach Frauen zu benennen. Das trifft bei Mercedes zu.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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