Bahnhof Frankfurter Allee: "Kulinarischer Zwischenstopp" verzögert sich
Friedrichshain. Das Bauschild kündigt noch immer eine Eröffnung für März 2016 an. Aber wie inzwischen jeder sehen kann, ist daraus nichts geworden.
Vielmehr bietet die Baustelle an der Ladenzeile des Bahnhofs Frankfurter Allee bisher das Bild eines Torso. Die sechs Gewerbeflächen sind zwar entkernt, das war es dann aber auch. Und zuletzt fanden dort überhaupt keine Arbeiten mehr statt.
Warum das so ist, erklärt die Deutsche Bahn auf Nachfrage der Berliner Woche. Während des Baufortschritts habe es Unstimmigkeiten in der Zuordnung von denkmalgeschützten Bauteilen gegeben, heißt es dort. Im Klartext: Manches, was dort zu Tage gefördert wurde, ist von der Denkmalbehörde als erhaltenswert eingestuft worden. In welcher Weise das passieren soll, war wiederum Gegenstand von Verhandlungen.
Inzwischen sei darüber eine Einigung erzielt worden, sagt die Bahn. Deshalb würde der Umbau in Kürze fortgesetzt. Diese Probleme wären im Vorfeld nicht ersichtlich gewesen, kontert das Eisenbahnunternehmen Fragen, warum es keine frühere Bestandsaufnahme gegeben habe.
Eröffnung im September
Die Einweihung wird sich nach derzeitigem Stand bis September verzögern. Dabei handelt es sich bereits um den zweiten Aufschub. Ursprünglich war der Baustart für August 2015 vorgesehen, noch vor Silvester sollte alles fertig sein. Los ging es dann aber erst im Oktober.
Bis vergangenem Jahr waren die Gewerbeflächen entlang des Verbindungswegs zwischen U- und S-Bahnhof mit Läden belegt. Allerdings wirkte das gesamte Ensemble zuletzt wenig einladend. Das sah auch die Bahntochter Station & Service so, die in den Umbau rund 2,5 Millionen Euro investiert, davon etwa 1,3 Millionen Euro in die bauliche Hülle. Das Vorhaben läuft unter der Überschrift "kulinarischer Zwischenstopp". In die sechs Ladeneinheiten sollen Gastronomiebetriebe mit italienischer und asiatischer Küche sowie ein Dönerladen einziehen. Dazu kommen ein Backshop, ein Gemüsegeschäft sowie ein Service Store.
Den künftigen Pächter, die alle Mietverträge über mindestens fünf Jahre bekamen, wird die Verzögerung wahrscheinlich wenig schmecken. Es gebe Gespräche mit allen Betroffenen, um die daraus resultierenden Probleme so weit es geht in Grenzen zu halten, erklärt die Bahn. Ob das auch in Form möglicher Entschädigungszahlungen passiert, dazu gab es keine Angaben.
Betont wurde dagegen, dass die ursprüngliche Investitionssumme zumindest nicht signifikant erhöht werden soll. Deshalb und auch um die Verzögerung einigermaßen zu kompensieren, würden jetzt Umstellungen im Bauablauf geprüft. tf
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.