Freudenberg-Areal: Ehemaliger Friedhof entdeckt

Erdarbeiten, die eher an eine archäologische Ausgrabung erinnern. | Foto: Heidi Neppach
  • Erdarbeiten, die eher an eine archäologische Ausgrabung erinnern.
  • Foto: Heidi Neppach
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain. Im November hatten wir darüber berichtet, dass sich auf dem Gelände des Freudenberg-Areals an der Boxhagener Straße Grabstellen befinden könnten.

Gerüchten zufolge sollen dort Zwangsarbeiter beerdigt worden sein, die während des Zweiten Weltkriegs in den Fabriken auf dem Gelände arbeiten mussten und dabei gestorben sind.

Auf dem Grundstück seien keine sterblichen Überreste entdeckt worden, hieß es aber nach einer Nachfrage beim Investor des Grundstücks, der Firma Bauwert. Vielmehr werde auf dem Gelände der kontaminierte Boden abgetragen, so Sprecher Henning Hausmann. Anwohnerin Heidi Neppach ließ das keine Ruhe. Sie machte nach ihren Angaben bereits im Herbst ein Foto von den Arbeiten und schickte es jetzt an die Berliner Woche. Darauf gut zu erkennen sind rechteckige Felder, die wie Gräber aussehen.

Es stelle sich die Frage, warum das von der Bauwert geleugnet werde, meinte Heidi Neppach, die auch Mitglied der Ideenwerkstatt Freudenberg-Areal ist. Diese Bürgerinitiative kritisiert die nach ihrer Ansicht viel zu massive geplante Bebauung.

Mit diesen Erkenntnissen konfrontiert, bestätigte die Bauwert jetzt: Ja, es wurden in einem Teilbereich an der Boxhagener und Holteistraße Skelette entdeckt. Begraben wurden dort aber nicht Zwangsarbeiter, vielmehr handle es sich um einen ehemaligen Friedhof. Weitere Nachforschungen hätten ergeben, dass er 1809 von böhmischen Kolonisten angelegt wurde und bis 1913 existierte. Nach Angaben von Unternehmenssprecher Hausmann sind die Gräber etwa parallel zur Anfrage der Berliner Woche entdeckt worden. Eine archäologische Untersuchung sei dort ohnehin vorgesehen gewesen. Trotzdem habe der Fund überrascht. "Dass sich dort einmal ein Friedhof befand, war bisher nicht einmal dem Bezirksamt bekannt", so Hausmann.

Mitglieder der Ideenwerkstatt behaupten wiederum, dass sie die Bauwert schon sehr früh auf die einstige Begräbnisstätte hingewiesen hätten. Auch Heidi Neppach erwähnte sie in ihrer E-Mail. Und nicht nur sie interessiert, was mit den sterblichen Überresten passiert.

Sie werden derzeit in Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt archäologisch dokumentiert, erklärt Henning Hausmann. Wenn das abgeschlossen sei, sollen sie auf einem städtischen Friedhof bestattet werden. Wie viele Skelette gefunden wurden, konnte er auf Anhieb nicht sagen. Mehr als zehn seien es auf jeden Fall.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 102× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 53× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 464× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.062× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.