Hochhaus in Falten: Auf dem Anschutz-Areal soll ein 90 Meter hoher Turm entstehen
Das Gebäude hat eine Bruttonutzfläche von rund 50 000 Quadratmetern. Es soll 90 Meter hoch werden. Davon 20 Meter im Sockel, darauf ein 70-Meter-Turm.
Der Begriff Wolkenkratzer gilt in Berlin nur für wenige Hochhäuser. In diesem Fall aber schon. Entstehen wird dieser Neubau auf dem Anschutz-Areal, auf dem Grundstück an der Wanda-Kallenbach-, Tamara-Danz- und Hedwig-Wachenheim-Straße. Es befindet sich in südöstlicher Nachbarschaft zur Mercedes Benz-Arena und damit auch vis-a-vis des künftigen Mercedes-Platz genannten Entertainment-Quartiers.
Am 18. April war das Vorhaben mit Namen „Stream Tower“ ein Thema bei der Sitzung des Baukollegiums. Jenem Gremiums, das im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung unter anderem auf die Bauästhetik achtet. Bei diesem Thema hatten die dort vertretenen Architekten und Stadtplaner wenig auszusetzen. Der Entwurf des Architektenbüros Gewers & Pudewill fand ihr weitgehendes Plazet.
Geplant sei ein Gebäude, das durch unterschiedliches Hervor- oder Zurücknehmen einzelner Etagen geprägt sei, erläuterte Georg Gewers. Die Stockwerke würden unterschiedlich konzipiert, womit sich Freiflächen in Form von Terrassen ergeben. Es erinnert an ein Haus mit vielen Falten.
Auch im Innern könnten die Raummaße nach Bedarf angeordnet werden. Sie sollen vor allem Büros beherbergen. Wer dort einzieht, war schon zuvor ein offenes Geheimnis, wurde aber bei der Präsentation bestätigt. Es handelt sich um den Onlinehändler Zalando. Bauherr ist die Signa-Gruppe, unter anderem Eigentümer der Warenhauskette Galeria Kaufhof und als solche auch für den Umbau des einstigen Kaufhaus am Ostbahnhof verantwortlich. Dort ist Zalando ebenfalls bereits als künftiger Nutzer bekannt.
Für den Investor Signa bedeutet die frühe Vergabe des überwiegenden Teils der Fläche Planungssicherheit. Was deren Vertreter Dirk Zimmermann auch herausstellte. Das könnte sich aber mit einem anderen dringenden Wunsch beißen, den ihm das Baukollegium noch mit auf den Weg gab. Es legte eindringlich nahe, in dem Neubau auch Raum für kiezbezogene Projekte zu schaffen und damit für eine Anbindung an den Bezirk zu sorgen – und zwar ohne exorbitant hohe Mietpreise. Bisher ist so ein öffentlicher Raum vorwiegend im Sockelbau geplant, vor allem in Form von Cafés oder Restaurants. Friedrichshain-Kreuzbergs Baustadtrat Florian Schmidt (Bündnis90/Grüne) hatte auch bereits einige Ideen, was auf weiteren Flächen stattfinden könnte. Etwa soziale oder kulturelle Angebote.
Man sei offen für weitere Gespräche, sagte Dirk Zimmermann. Gleichzeitig ließ er durchblicken, dass wegen der fast vollständigen Vergabe an Zalando kaum noch freie Kapazitäten existierten.
Ob die Mahnung von Senatsbaudirektorin Regula Lüscher weiterhilft? Sie erinnerte daran, dass der Run vieler Investoren nach Friedrichshain-Kreuzberg gerade aus dem bunten und kreativem Umfeld herrühre. Das aufrecht zu erhalten, sollte deshalb in deren Interesse sein. Dafür sollten sie auch einen Beitrag leisten.
Das Baukollegium beschloss, sich über den weiteren Fortgang des Vorhabens regelmäßig informieren zu lassen. Auch im Stadtplanungsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg kommt das Hochhausprojekt demnächst auf die Tagesordnung.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.