Kampf gegen Ratten: Die Nager sind in vielen Gebieten ein riesiges Problem

Friedrichshain-Kreuzberg. Friedrichshain-Kreuzberg hat rund 270.000 Einwohner – und wahrscheinlich drei Mal so viele Ratten leben unter uns.

Wobei "unter uns" so nicht mehr stimmt: Denn an vielen Stellen sind die Nager in großer Zahl an der Oberfläche zu sehen.

Das Problem ist mittlerweile so groß, dass sich im Bezirksamt eine Arbeitsgruppe zur Rattenbekämpfung gebildet hat, die unter anderem aus Mitarbeitern des Gesundheits- und des Grünflächenamtes besteht. Beim Gesundheitsamt landen alle Meldungen, wo die Tiere gesichtet wurden. Es beauftragt gegebenenfalls eine Firma, die Köder auslegt. Das Grünflächenamt sorgt, wo es angebracht ist, für Veränderungen in Parks, wenn Ratten dadurch besser abgehalten werden können.

Das geschieht jetzt zum Beispiel auf dem Annemirl-Bauer-Platz. Dort werden Sträucher entfernt und dafür Rasen gesät. Schon vor einigen Monaten ist das in kleinerem Rahmen passiert. Damals allerdings ohne großen Erfolg. An anderen Orten verschwinden Hochbeete, etwa an der Ohlauer Straße.

Sträucher, Büsche oder Beete sind ein beliebter Aufenthaltsort für die Ratten, weil sie immer wieder als Müllkippe missbraucht werden. Womit wir beim Hauptproblem wären, nämlich dem achtlosen Wegwerfen speziell von Essensresten.

Illegale Müllentsorgung

Mit Eingriffen wie am Annemirl-Bauer-Platz hofft das Grünflächenamt, dass das illegale Entsorgen zumindest minimiert werden kann. Schon deshalb, weil die Hemmschwelle größer ist, wenn der eigene Müll nicht im Gebüsch, sondern auf dem Rasen landet. Außerdem hat es das Reinigungspersonal leichter an die Hinterlassenschaft der Schmutzfinken zu kommen. Und die Ratten verlieren mit dem Wegfall der Sträucher einen gewissen Schutz.

Aber selbst wenn das dort funktioniert, bleiben noch viele andere Baustellen. Denn überall dort, wo große Personengruppen zusammenkommen, zeigen sich auch die Ratten. Das gilt für die Revaler und Warschauer Straße ebenso wie für den Bereich rund um die Oberbaumbrücke, um nur einige Beispiele zu nennen. Nötig ist deshalb in erster Linie ein Umdenken vieler Menschen. Und das ist wohl die schwierigste Aufgabe. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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