"Der Parkplatz muss bleiben"
Mieterbeirat sammelt Unterschriften für Einwohnerantrag
Der große Parkplatz an der Koppenstraße soll weg und mit ihm 120 Stellplätze. Dagegen formiert sich Widerstand. Der Mieterbeirat sammelt Unterschriften für einen Einwohnerantrag – unterstützt von der CDU.
Das Bezirksamt will den Parkplatz an der Ecke Koppenstraße und Palisadenstraße entsiegeln und zum grünen Quartiersplatz mit Kinderspielplatz umgestalten. Vor dem Gesundheitszentrum, das gerade saniert wird, wird die Koppenstraße verkehrsberuhigt, so der Plan. In der Summe verschwinden damit an die 200 Parkplätze für die Anwohner. „Und zwar ersatzlos.“ Klaus Schmutzler schüttelt den Kopf. „Das werden wir so nicht hinnehmen, der Parkplatz muss bleiben.“
Schmutzler ist Vorsitzender des Mieterbeirats Friedenstraße und eine der drei Vertrauenspersonen für den Einwohnerantrag „Palisadenparkplatz bleibt!“. Der fordert das Bezirksamt auf, „alle vorbereitenden Planungen zur Entsiegelung des Parkplatzes sowie an der Koppenstraße unverzüglich zu beenden“. Private Pkw sollen auch weiterhin dort parken dürfen, heißt es in dem Antrag. Außerdem soll das Bezirksamt alle bereits erfolgten Maßnahmen zurücknehmen. Dazu gehören zum Beispiel die ersten Radweg-Markierungen auf der Koppenstraße kurz vor der Karl-Marx-Allee.
Der Einwohnerantrag muss es zur Abstimmung aber erst einmal in die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) schaffen. Deshalb sammeln die drei Vertrauenspersonen im Kiez rund um die Koppenstraße und im benachbarten Andreaskiez jetzt Unterschriften. Mindestens 1000 gültige müssen es sein. „Die kriegen wir locker zusammen.“ Klaus Schmutzler ist sich da sicher. Allein das Quartier Friedenstraße hat 1700 Haushalte. „Und die werden sicher alle unterschreiben.“ Denn laut Mieterbeirat hat sich die Parkplatzsituation vor Ort für die Anwohner weiter zugespitzt. In der Lebuser Straße seien bereits Parkplätze weggefallen. Als nächstes verschwindet der Parkplatz Lebuser Straße Ecke Palisadenstraße. „Die WBM will auf dem Grundstück bauen“, berichtet Schmutzlers Stellvertreter Ralf Rohrlach.
Die CDU unterstützt den Einwohnerantrag. „Viele Anwohner sind über 60 Jahre alt und auf das Auto angewiesen“, argumentiert Fraktionschefin Ulrike von Rekowsky. Ebenso wie Familien. Ihnen alternativlos die Parkplätze wegzunehmen, das gehe nicht und mache die Parkplatzsuche für die Anwohner noch schwieriger. „Wir haben daher ein ökologisches Parkhaus vorgeschlagen“, sagt Ulrike von Rekowsky. Der Antrag sei in der BVV aber abgelehnt worden.
Den gut 2500 Quadratmeter großen Parkplatz an der Koppenstraße zu einer öffentlichen Grünfläche umzuwidmen, hatte das Bezirksamt schon im August 2021 unter Bürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) beschlossen. Auf eine (Teil-)Bebauung wurde damals verzichtet. Ursprünglich gab es im nördlich gelegenen Wohnblock bereits eine Grünfläche mit Spielplatz. Die wurde aber für den neuen Sportplatz der Spartacus-Grundschule und der Margarethe-von-Witzleben-Schule gebraucht. Denn auf dem Sportplatz der beiden Schulen entstand eine neue Grundschule. „Die Neugestaltung des Parkplatzes an der Koppenstraße/Palisadenstraße als Erholungsraum und Grünfläche ist daher besonders wichtig“, so das Bezirksamt. Ende Juli 2024 teilte das Rathaus dann mit, dass der „Wettbewerb für die Neugestaltung der Grün- und Freiflächen“ zugunsten von Treibhaus Landschaftsarchitektur Hamburg und Argus Stadt und Verkehr PartmbB Hamburg entschieden ist, und die Entwürfe ab September im Rathaus Yorckstraße ausgestellt sind. Laut Plan soll es mit dem ersten Bauabschnitt des fast drei Millionen Euro teuren Projektes nächstes Jahr losgehen.
Klaus Schmutzler und die anderen müssen sich mit dem Einwohnerantrag daher beeilen. Bis November wollen sie die Listen voll und die Unterschriften zur Prüfung an den BV-Vorsteher übergeben haben. Am 11. Dezember könnte der Antrag dann noch in der letzten BVV des Jahres beraten werden.
Unterschrieben hat ihn auch Gabriele Kurtzke. Sie wohnt in dem Neubau-Karree an der Koppenstraße und nutzt den Parkplatz gemeinsam mit ihrer Tochter. „Es gibt keine Alternative für uns“, sagt Kurtzke. „In der Friedenstraße ist immer alles zugeparkt. Und was wird erst, wenn das Gesundheitszentrum eröffnet?“
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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