Schmucktor mit Verspätung: Historisches Portal soll bis Jahresende wieder entstehen
Friedrichshain. Die beiden Eingänge an der Knorrpromenade zierten bis Kriegsende zwei Schmucktore.
Eines davon, am südlichen Ende, überlebte die Zeit nach 1945 und wurde 2013 restauriert. Zu verdanken war das vor allem der Initiative KiezGestalten von Anwohner Karsten Frank, die sich für den Erhalt des historischen Portals einsetzte (wir berichteten mehrfach).
Ein weiteres Projekt von Frank und seinen Mitstreitern ist der Wiederaufbau des seit mehr als sieben Jahrzehnten fehlenden Nordportals an der Einmündung zur Krossener Straße. Der lässt aber bisher auf sich warten. Dabei gab es schon im vergangenen Jahr die Nachricht, dass die Finanzierung steht. Die Kosten betragen 135 000 Euro, das Geld kommt aus dem Topf städtebaulicher Denkmalschutz. Karsten Frank war deshalb "ganz schön sauer", dass noch immer nichts passiert ist. Nach seinen Informationen stünden doch "eigentlich alle Ampeln auf Grün. Ich verstehe das einfach nicht".
Aufklärung bringt ein Gespräch mit Tiefbauamtsleiter Helmut Schulz-Herrmann. Nach seinen Angaben war bis vor einigen Wochen eben nicht alles klar bei diesem Bauvorhaben. Die Genehmigung dafür habe es erst im Mai gegeben. Warum die so spät erteilt worden sei, könne er nicht sagen. Erst danach konnte der Auftrag ausgeschrieben werden. Auch da gab es Verzögerungen, nämlich Fehler bei dem elektronisch aufgesetzten Formular.
Immerhin, die sind jetzt behoben und für den 22. August war die Vergabe an den Auftragnehmer terminiert. Der soll, laut Schulz-Herrmann, im September mit dem Aufbau der Nordtore beginnen. Bereits zuvor werde das Fundament gelegt. Fertig soll alles zwei Monate später sein, also im November.
Das muss schon deshalb klappen, weil das Geld auf jeden Fall in diesem Jahr ausgegeben werden muss. Passiert das nicht, verfallen die Denkmalmittel. Und es gebe kein neues altes Portal.
Karsten Frank hat diese Mitteilungen inzwischen ebenfalls vom Tiefbauamtsleiter erhalten. Zwar ist er froh, dass das Vorhaben jetzt anscheinend wirklich realisiert wird. Gleichzeitig bleibt sein Ärger. Denn eigentlich hatte er zur Einweihung der wiederaufgebauten Schmucktore ein Straßenfest geplant. Das kann er jetzt vergessen. Denn der November ist, von Weihachtsmärkten abgesehen, nicht unbedingt die Zeit für Feiern unter freiem Himmel. Abgesehen davon würde eine solche Fete so kurzfristig gar nicht genehmigt werden., denn dazu braucht es normalerweise einen mindestens dreimonatigen Vorlauf. Bleibt wahrscheinlich nur, die Idee vielleicht im nächsten Sommer zu verwirklichen. Etwa nach dem Motto: Was lange währt, ist jetzt endlich geschafft. tf
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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