SEZ-Betreiber verliert erneut gegen Bund der Steuerzahler

Immer wieder das SEZ. Die Geschichte des Hauses in den vergangenen 13 Jahren interessierte auch den Bund der Steuerzahler. Foto: Frey | Foto: Thomas Frey
  • Immer wieder das SEZ. Die Geschichte des Hauses in den vergangenen 13 Jahren interessierte auch den Bund der Steuerzahler. Foto: Frey
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain. Rainer Löhnitz, Eigentümer des Sport- und Erholungszentrums (SEZ) an der Landsberger Allee ist auch mit seiner Berufungsklage gegen den Bund der Steuerzahler Berlin (BdSt) gescheitert.

Wie zuvor vor dem Landgericht ging es auch beim Kammergericht um eine Unterlassung, die Lönitz gegen den Steuerzahlerbund erreichen wollte. Der hatte in seinem Schwarzbuch 2014 unter anderem kritisiert, dass das versprochene "Spaßbad" im SEZ noch immer nicht eingerichtet sei. Die Vorgabe eines Spaßbades habe es nie gegeben, trotzdem unterstelle ihm der BdSt vertragsbrüchig geworden zu sein, argumentierte Löhnitz.

Schon die Richter in der Vorinstanz sahen das anders. Ihnen schlossen sich jetzt auch die Kollegen bei der Berufung an. Denn zum einen konnte der Bund der Steuerzahler auf Pressemitteilungen der Senatsverwaltung für Finanzen sowie des Liegenschaftsfonds aus dem Jahr 2003 verweisen, als das SEZ für einen Euro an Rainer Löhnitz verkauft wurde. Auch da sei von einem Spaßbad die Rede gewesen. Wenn der Eigentümer sich an diesem Begriff gestört habe, hätte er schon damals dagegen vorgehen müssen. Außerdem enthalte der Text des Steuerzahlerbundes keine Aussage, die als Vertragsbruch zu unterstellen sei. Unstreitig sei allerdings als Bedingung vereinbart worden, dass der Hallenbadbetrieb wieder aufgenommen werde, fand bereits das Landgericht. Für das Ansehen des Klägers mache es deshalb keinen relevanten Unterschied, ob das als Spaß- oder Hallenbad tituliert werde.

Die Hallenbaddefinition ist seit Jahren ein zentraler Streitpunkt in der Causa SEZ. Es gibt dort zwar einige Wasserbereiche, aber nichts, was nach gängiger Einschätzung als Hallenbad verstanden wird (wir berichteten mehrfach). Der Eigentümer sieht trotzdem seine Auflagen erfüllt.

Auch das Gericht wertete den Begriff "Hallenbad" als auslegungsbedürftig, allerdings zu Gunsten des Beklagten. Denn wenn nicht eindeutig sei, was darunter falle, könnte damit auch ein Spaßbad gemeint sein.

Trotzdem will der Steuerzahlerbund auf diesen Terminus verzichten und nur noch von einem Hallenbad reden. Wichtiger sei, dass seinem Verein bescheinigt wurde, die Sorgfaltspflichten erfüllt und in Wahrnehmung berechtigter Interessen gehandelt zu haben, sagt der Berliner Vorsitzende Alexander Kraus.

Interessiert werden sicher die Berliner Immobilienmanagement (BIM) sowie die Senatsverwaltung für Finanzen die gescheiterte Berufung zur Kenntnis nehmen. Wie berichtet hat die BIM inzwischen eine Widerklage mit dem Ziel eines Rückkaufrechts für das Gebäude und Grundstück an der Landsberger Allee angestrengt. Auch dabei spielt der nie aufgenommene Hallenbadbetrieb eine wichtige Rolle. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 676× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.343× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 1.000× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.441× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.344× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.