Von Meilenstein zu Meilenstein
Wie sich das Anschutz-Areal verändert
Am 13. Oktober wurde der Mercedes-Platz auf dem Anschutz-Gelände an der Mühlenstraße eingeweiht. Der neue Entertainment-District an der Südseite der Mercedes-Benz-Arena bedeutet einen weiteren Meilenstein auf dem Areal des einstigen Ostgüterbahnhofs, aber noch nicht die letzte Etappe.
Zahlreiche Gebäude auf der Fläche von der Warschauer Brücke bis in die Nähe des Ostbahnhofs sind inzwischen fertig. An anderen Stellen wird aktuell gebaut. Dazu gibt es weitere Pläne, speziell für zwei Mega-Hochhäuser, die wahrscheinlich ab kommendem Jahr errichtet werden sollen. Das Quartier füllt sich. Wenngleich etwas später, als ursprünglich vorgesehen.
Was war. Wie erwähnt, handelte es sich bei der Fläche ursprünglich um Bahngelände. Nach der Wende wurde es, wie insgesamt der Spreeraum, mit großzügigen Bebauungsplänen belegt, die umfangreiche Neubauten erlaubten. Sie waren geprägt von der Nachwendeeuphorie und sollten dieses bisher durch die Teilung der Stadt an der Peripherie gelegene Gebiet nach vorne bringen. Was aber in den folgenden Jahren noch für einigen Ärger sorgen sollte.
Ein Interessent, der das Potential erkannte, war der US-amerikanische Anschutz-Konzern. Er kaufte 2000 weite Teile des Ostgüterbahnhofsgeländes. Sein Plan: der Bau einer großen Veranstaltungshalle, um die herum dann ein neues Stadtquartier entstehen soll.
Der Grundstein für die Halle wurde im September 2006 gesetzt. Ein Jahr später erfolgte das Richtfest, im September 2008 die Einweihung. Alles übrigens ohne Verzögerung und ohne ein Mehr an Baukosten, die auf rund 165 Millionen Euro taxiert wurden.
Die Halle mit Platz für bis zu 17 000 Besucher hieß zunächst O2 World, seit 2015 Mercedes-Benz-Arena. Seit ihrer Eröffnung haben so ziemlich alle wichtigen Musikgrößen dort gastiert. Außerdem tragen die Eishockey-Cracks der Berliner Eisbären und die Basketballer von Alba Berlin dort regelmäßig ihre Heimspiele aus.
Allerdings blieb die Arena dort lange Zeit ein Solitär. Weitere Investitionen wurden nicht zuletzt zunächst durch die Finanzkrise der Jahre 2008/09 ausgebremst. Auch Proteste gegen mögliche massive Bebauung regten sich gerade zu dieser Zeit. Ausgedrückt vor allem im erfolgreichen Bürgerentscheid Mediaspree versenken, der in puncto Bauhöhe und Abstand zum Flussufer Einschränkungen im Spreeraum verlangte. Mehr als einige kosmetische Korrekturen waren aber auch danach nicht mehr herauszuholen.
Was ist. Die Initialzündung für weitere Bauvorhaben auf dem Anschutz-Areal kam von Mercedes Benz. Der Autokonzern eröffnete 2013 seine neue Dienstleistungszentrale auf einem südwestlichen Baufeld des Geländes an der Mühlenstraße. Und er ist neben der Arena auch der Namensgeber des Entertainment-Quartiers.
Nach Mercedes folgten weitere Investoren. Auf manchen Flächen entwickelte sich auch ein Monopoly mit Käufen und Verkäufen. Und vor allem einen Mieter zog es auf das Gelände – Zalando. Der Onlinehändler nutzt inzwischen bereits mehrere Gebäude. Im Westen entsteht der "Zalando-Campus", der zur Zentrale des Unternehmens werden soll. Außerdem wird der Bestell-Riese Hauptmieter im sogenannten Stream-Tower. Er soll ab kommendem Jahr mit einer Höhe von ungefähr 90 Metern an der Hedwig-Wachenheim-, Wanda-Kallenbach- und Tamara-Danz-Straße entstehen. Außerdem gibt es auf dem Anschutz-Gelände inzwischen weitere Büroflächen sowie Hotels.
Was wird. Der Stream-Tower ist nur eines der noch avisierten Neubauprojekte. Ein weiteres, sogar 140 Meter-Hochhaus soll der East Side Tower an der Warschauer Brücke werden. Auch dort ist eine Büronutzung vorgesehen. Neben dem Grundstück für diesen Turm geht das Einkaufszentrum "East Side Mall" seiner Fertigstellung entgegen. Die Eröffnung wird für den 31. Oktober angekündigt.
Auch Wohngebäude soll es noch geben, etwa auf einem Grundstück direkt an der Mühlenstraße. Es ist inzwischen eines der letzten noch unbebauten auf dem Anschutz-Areal.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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