Branko Juran siegte beim Bundeswettbewerb Mathematik

Eintauchen in die Welt der Zahlen: Mathematik-Bundessieger Branko Juran. | Foto: Frey
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Friedrichshain. Wie stellt man sich ein 16-jähriges Mathetalent vor? Wahrscheinlich erst einmal als pickligen Nerd, der außer bei Zahlen oder gleichschenkligen Dreiecken keine große Lebenstüchtigkeit mitbringt.

Branko Juran ist meilenweit entfernt von solchen Klischees. Ein ganz normaler Teenager sitzt einem da gegenüber. Aber eben mit einem großen Talent für die Mathematik und viel Spaß daran.

Beides zusammen hat den Pankower, der das Friedrichshainer Heinrich-Hertz-Gymnasium besucht, schon weit gebracht. Den bisher größten Erfolg gab es für Branko Juran Anfang Februar. Da wurde er in der Nähe von Wiesbaden zu einem von 15 Preisträgern im Bundeswettbewerb Mathematik gekürt. Zwei Tage lang waren rund 50 Mathe-Cracks aus ganz Deutschland versammelt, um die besten zu finden.

Qualifizieren mussten sich die Finalisten zunächst über zwei Vorrunden ab Frühjahr 2014. Jedes Mal bekamen sie vier Aufgaben zugeschickt. Der normal begabte Rechner steht bereits bei ihrem Durchlesen vor einem Buch mit sieben Siegeln. "Bei zwei Aufgaben in der zweiten Runde hatte ich auch Probleme", sagt Branko Juran.

In der Welt, in der er und andere Genies in seinem Alter sich bewegen, geht es um viel mehr als nur komplizierte Multiplikationen oder das Ziehen einer Quadratwurzel. "Mathe bedeutet das Herangehen an ein Problem", sagt der Schüler. Genau das fasziniere ihn. Es gehe darum, sich einer Aufgabe von verschiedenen Seiten zu nähern, viele Möglichkeiten zu durchdenken und sie anschließend zu begründen. Schon deshalb sei auch die Gefahr von Schummelei, etwa fremde Hilfe, bei den Prüfungsbögen gleich Null. "Abgesehen davon, dass sich jeder dazu verpflichtet, das nicht zu machen, bringt es auch nichts. Denn spätestens in der Endrunde würde das auffallen."

Das Finale sei wiederum nicht als große Klausur, sondern in Form einer vermeintlich lockeren Gesprächsrunde abgelaufen, erzählt Branko. Jeder Kandidat saß einer Fachjury gegenüber, die mit ihm über ein mathematisches Problem plauderte. Auch dabei ging es natürlich darum, das Abstraktionsvermögen der Jugendlichen zu testen. Aber auch, ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. Denn um die Förderung des fähigen Nachwuchses bemüht sich gerade diese Zunft sehr stark. Bundessieger können bei speziellen Programmen mitmachen oder nehmen an nationalen und internationalen Treffen teil.

Brankos Begabung für die Mathematik wurde schon früh erkannt. Nicht zuletzt durch seinen Vater, der als Lehrer dieses Fach unterrichtet. Der Junge landete deshalb auch am Heinrich-Hertz-Gymnasium. Das gilt im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich schon länger als eine Art Bayern München unter den Berliner Oberschulen. Regelmäßig holen sich Schüler von dort bei Wettbewerben, wie der Mathe-Olympiade, die vorderen Plätze. Erfolge, die wiederum auch den Nachwuchs anstacheln.

Beruflich will sich Branko Juran später natürlich ebenfalls mit Mathematik beschäftigen. Am liebsten so meint er, würde er das an einer Hochschule machen. Und vielleicht verläuft sein Karriereweg dann so ähnlich wie der von Peter Stolze. Der ehemalige Absolvent des Hertz-Gymnasiums wurde 2012 mit nur 24 Jahren in Bonn Deutschlands jüngster Mathe-Professor.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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