Ida Schwärsky gewann Bezirksentscheid im Vorlesewettbewerb
Joachim Meyerhoff ist Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller. Als Verfasser von Kinderliteratur ist er bisher nicht unbedingt bekannt geworden.
In seinem 2013 veröffentlichten Buch "Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war" schildert er seine autobiographischen Erlebnisse mit Patienten einer psychiatrischen Klinik, die von seinem Vater geleitet wurde.
Mit dieser tragikkomischen Lektüre ging Ida Schwärsky (11) vom Georg-Friedrich-Händel-Gymnasium am 13. März in die Bezirksausscheidung beim diesjährigen Vorlesewettbewerb. Sie zeigte nicht nur dabei eine gekonnte Präsentation, sondern auch in der Endrunde beim Rezitieren eines Fremdtextes. Das ergab einen, wenn auch knappen Sieg. Denn die anderen Finalisten waren ihr teilweise sehr dicht auf den Fersen.
Der Vorlesewettbewerb wird seit 1959 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels für die Jahrgangsstufe sechs veranstaltet. Zunächst wird die oder der Beste in der Klasse, danach der Schule ermittelt. Wer zum Bezirksentscheid kommt, hat deshalb bereits zwei Mal gewonnen. Das erklärt bereits das nahezu durchgehend hohe Niveau.
23 Schülerinnen und Schüler waren für den diesjährigen Bezirkscontest in der Zentralbibliothek Pablo Neruda gemeldet. Angetreten waren 22. Ein Junge fehlte wegen Krankheit. Die Mädchen stellten auch beim aktuellen Wettbewerb wieder klar die Mehrheit, aber immerhin gut ein Drittel der Teilnehmer waren männlich. Ihr Anteil war in der Vergangenheit auch schon weitaus geringer.
Der Vorlesewettbewerb gibt auch immer einen guten Überblick über die bevorzugte Literatur. Kein Werk von Cornelia Funke war vertreten. Auch nicht Harry Potter. Immerhin Astrid Lindgrens "Die Brüder Löwenherz" und "Krabat" von Otfried Preußler. Beides allerdings ebenfalls eher schwierige Kost. Wie es überhaupt in vielen Vorträgen um Rätselhaftes, Magie, oft sogar um den Tod ging. Auch im Fremdtext "Nevermoor – Fluch und Wunder" von Jessica Townsend. Tiere spielten ebenfalls oft eine Rolle. Dazu nicht immer einfache Freundschaften. Oder Kinder, die auf ihre Art mit dem Leben und ihrer Umwelt zurechtkommen. Etwa die Lese-Überfliegerin "Matilda" von Roald Dahl.
Sie wäre zwar nicht durchgehend mit einem Buch beschäftigt, aber ungefähr fünf Werke pro Jahr schaffe sie, sagte Siegerin Ida. Gerne auch Fantasy und Science Fiction. Immer analog und nicht als E-Book. Und wie kam sie zu Joachim Meyerhoff? "Meine Mutter hat das Buch gelesen und war total begeistert." Ihre Eltern hätten ihr auch schon früh regelmäßig vorgelesen und vorgesungen.
Ida Schwärsky wird Friedrichshain-Kreuzberg jetzt bei der Berliner Landesentscheidung vertreten, die im Mai stattfindet. Einen Monat später findet in Frankfurt am Main das Finale mit den Besten aus allen Bundesländern statt.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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