Name für die Musikschule wird weiter gesucht

Tamara Danz, hier 1986 auf dem Titel der DDR-Musikzeitschrift Melodie und Rhythmus, war eine der bekanntesten Absolventinnen der Musikschule. | Foto: Frank Wiese
  • Tamara Danz, hier 1986 auf dem Titel der DDR-Musikzeitschrift Melodie und Rhythmus, war eine der bekanntesten Absolventinnen der Musikschule.
  • Foto: Frank Wiese
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain. Der Standort der Musikschule in der Zellestraße soll nach Tamara Danz oder einer anderen Persönlichkeit benannt werden.

Das fordert ein inzwischen veränderter Antrag des Grünen-Bezirksverordneten Werner Heck. Er hatte sich im vergangenen Jahr für eine Würdigung Sängerin (1952-1996) stark gemacht, war aber vor allem bei Musikschulleiterin Ute Finger auf Widerstand gestoßen.

Der jetzt vorgelegte Text schließt deshalb Alternativen nicht aus, ohne Tamara Danz aus dem Rennen zu nehmen. Die Entscheidung über die Namensvergabe soll in einem offenen Verfahren fallen. Besonders wichtig sei dabei die Meinung der Beschäftigten und Nutzer der Musikschule.

Sein Votum für Tamara Danz begründete Heck nicht zuletzt mit ihrem lokalen Bezug. Denn die spätere Frontfrau der Gruppe Silly absolvierte zwischen 1974 und 1977 ihre Ausbildung an der Musikschule Friedrichshain. So wie übrigens eine ganze Reihe bekannter DDR-Künstler. Dort gab es bereits seit 1959 eine Abteilung für Tanzmusik, aus der sich später der Fachbereich Rock und Pop entwickelte. 1981 wurde der Ausbildungsgang geschlossen. Es wurde bemängelt, dass dort nur Musik, aber keine politischen Fächer auf dem Lehrplan stehen.

Tamara Danz’ Lehrzeit in Friedrichshain war dagegen für Ute Finger kein ausschlaggebendes Argument. Sie machte bereits im Oktober im Kulturausschuss deutlich, dass sie und weitere Kollegen mit diesem Vorschlag aus mehreren Gründen Probleme hätten. Tamara Danz sei zwar eine hervorragende Schülerin und später das charismatische Aushängeschild ihrer Band gewesen, habe aber keine eigene Kreativität, etwa als Komponistin gezeigt. Zudem stehe sie als Rock- und Pop-Repräsentantin lediglich für ein bestimmtes Genre und bilde nicht die gesamte musikalische Bandbreite ab. Und schließlich repräsentiere die Sängerin nur den Friedrichshainer und damit ostdeutschen Teil der seit der Bezirksfusion zusammengeführten Musikschule Friedrichshain-Kreuzberg.

Nach diesem Einspruch überarbeitete Werner Heck seinen Antrag, hält aber weiter an seiner Favoritin fest. Und sollte sich die Mehrheit für einen anderen Namensgeber entscheiden, seien die Sängerin sowie die Bedeutung der Musikschule Friedrichshain für die Rock- und Pop-Geschichte auf andere Weise zu würdigen, heißt es ebenfalls.

Ein Ende der Debatte wünscht sich der Bezirksverordnete spätestens im Sommer nächsten Jahres. Auch diese Frist hat mit Tamara Danz zu tun. Denn am 22. Juli 2016 jährt sich ihr Todestag zum 20. Mal.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 572× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 857× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 832× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.210× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.