Experimente im "Freudenberg"
Neue Kita wurde offiziell eröffnet
"Und wie organisieren Sie den Tag?", fragt Sigrid Klebba. Manuela Reißhauer zeigt auf eine Tafel an der Wand. Verschiedene Angebote sind dort aufgeführt. Erkennbar per visueller Zeichen.
Es gibt keine festen Gruppen, vielmehr können die Kinder wählen, ob sie lieber in den Medienraum, das Bewegungszimmer oder, wie zuletzt immer noch möglich, in den Garten möchten. Ein noch nicht alltäglicher Ansatz, der in der Kita "Freudenberg" an der Weserstraße verfolgt wird.
Aber nicht nur deshalb war Jugendstaatssekretärin Klebba (SPD) am 11. Oktober zur offiziellen Eröffnung der neuen Tagesstätte gekommen. Sondern auch, weil sie als Beispiel für zusätzliche Angebote im Rahmen der kooperativen Baulandentwicklung taugt.
Die Einrichtung befindet sich auf dem ehemaligen Freudenberg-Areal. Dort entsteht derzeit ein neues Quartier mit 640 Miet- und Eigentumswohnungen. Investoren sind das Immobilienunternehmen Bauwert sowie die Wohnungsbaugesellschaft Howoge. Zum Howoge-Bereich gehören 122 geförderte preisgünstige Wohnungen. Und die Kita, deren Träger der Fröbel-Kindergarten ist.
Ihre 90 Plätze waren schon wegen der vielen neuen Bewohner sehr stark nachgefragt. Die Bauarbeiten hätten kaum begonnen, als bereits die ersten Interessenten anklopften, erzählt Manula Reißhauer. Seit April werden Kinder aufgenommen. 70 sind es inzwischen. Spätestens zum Jahresende ist das Haus voll.
Betreut werden die Kleinen von acht Erzieherinnen und fünf Erziehern. So viele, wie benötigt. Dass alle Stellen besetzt werden konnten, führt Fröbel auf die Attraktivität zurück, die ein Neubau bei vielen Bewerbern genießt. Aber wahrscheinlich spiele auch das Betriebsklima eine Rolle, lobte Sigrid Klebba den Träger.
Nach einem passenden Namen musste ebenfalls nicht lange gesucht werden. "Freudenberg" passe doch wunderbar, meinte Manula Reißhauer. Erinnert wird damit aber nicht nur an die frühere Fabrik mit diesem Namen, sondern auch an die noch weiter zurückliegende Historie der Deutschen Kabelwerke auf dem Gelände. Dieses Unternehmen befand sich einst im Besitz der Familie Hirschmann. Deren Mitglieder wurden in der Nazizeit enteignet, vertrieben oder ermordet. Nachzulesen in dem Buch "Boxhagen beginnt" des SPD-Abgeordneten Sven Heinemann. Das Buch und sein Autor sind auch Teil eines kindergerechten Projekts, das sich mit dieser Geschichte beschäftigt.
Wie insgesamt Medienpädagogik und Forschen einen besonderen Schwerpunkt in der Kita bilden. Auch bei der fünfköpfigen Gruppe von drei- bis fünfjährigen Kindern, die unter Leitung von Erzieher Sebastian mit Hilfe von Essig, Backpulver und Lebensmittelfarbe einen Vulkanausbruch simuliert. Aus dem Krater des Sandbergs strömt rote Flüssigkeit, die wie Lava aussieht.
Es gibt also einiges zu erkunden in diesem "Freudenberg". Was mit dem Namen sonst noch alles assoziiert werden kann, sollten die Besucher bei der Eröffnung per Zeichnung zeigen. Das Ergebnis lässt sich vielleicht so zusammen fassen: Freude, dass es diese Kita gibt.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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