"Das bricht uns das Herz"
Schüler der Pettenkofer-Grundschule im Klassenkampf
Protestabordnungen tauchen häufiger in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) auf. Seltener allerdings sind die Protestierenden im Alter zwischen zehn und zwölf Jahren.
So wie die Gruppe, die das Bezirksparlament am 17. Oktober besuchte – rund ein Dutzend Schülerinnen und Schüler der 4, 5, 6c aus der Pettenkofer-Grundschule. Ihr Problem: Ihre Klasse soll aufgelöst werden. 21 Kinder lernen dort jahrgangsübergreifend. Die Minimalzahl wäre aber 25. Deshalb ist jetzt vorgesehen, die Kinder auf die Parallelklassen zu verteilen. Auch dort ist die Mindestmarke bisher nicht durchgehend erreicht.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Klasse zuletzt mit häufigen Lehrerwechseln und Vertretungen konfrontiert wurde. Aber gerade die schwierige Situation scheint sie weiter zusammengeschweißt zu haben. Die Schüler wollen zusammen bleiben. "Wir haben eine tolle Klassengemeinschaft", begründen sie ihren Klassenkampf. Würden sie auseinander gerissen, "bricht uns das Herz". Natürlich würden sie verstehen, wenn es manchmal zu Beginn eines Schuljahres eine neue Verteilung gebe. Aber doch nicht mittendrin. Was in ihrem Fall heißt nach dem Ende der Herbstferien.
Auch Eltern, die sie begleiteten, sehen die neue Klassenverteilung kritisch und bemängeln außerdem mangelnde Kommunikation. Eine wirkliche Information von Seiten der Schulen habe es bisher nicht gegeben. Gerade für die Jahrgangsstufe sechs sei das alles andere als optimal. Denn ihr Zwischenzeugnis entscheidet auch maßgeblich darüber, wie der weitere Weg in der Oberschule verläuft.
Ihr Anliegen durften zwei Vertreter der Gruppe dann auch in der BVV vortragen. Verbunden mit der Hoffnung, dass es dort vielleicht Hilfe gibt. Denn "wir sind keine Puppen, die keine Gefühle haben".
Eine vor allem schnelle Lösung konnte Schulstadtrat Andy Hehmke (SPD) allerdings nicht anbieten. Zum einen sei er für die interne Schulorganisation und die Lehrer gar nicht verantwortlich, sondern die Schulaufsicht der Senatsbildungsverwaltung. Mit der habe er gesprochen. Resultat: Erst einmal bleibe es bei der Entscheidung. Aber es werde darüber geredet, ob der alte Zustand wiederhergestellt werden kann. "Ich kann aber nicht sagen, ob das klappt."
Ein erwartbares, für die Schüler eher unbefriedigendes Ergebnis. Aber immerhin, ihr Thema war auf der Tagesordnung, es ist jetzt allgemein bekannt und vielleicht bleibt auch weiter von Interesse, wie die Geschichte weiter geht.
Das Engagement der Kinder wurde ebenfalls gelobt. Es sei toll, wie sie sich für ihre Belange einsetzten und damit auch ein Zeichen für Beteiligung und letzten Endes demokratisches Mitwirken geben. Zumindest die Sympathien bei ihrem Klassenkampf waren den Schülern sicher.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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